Ehrenamt-Freibetrag?


Zum Steuertipp "Ehrenämter" habe ich eine Nachfrage. Ich bin in einem Sportverein nebenberuflich als Trainerin aktiv und sitze auch im Vorstand. Für beide Tätigkeiten bekomme ich eine kleine Aufwandsentschädigung. Nun habe ich gehört, dass es neben der Übungsleiterpauschale auch eine sogenannte Ehrenamtspauschale gibt. Was hat es damit auf sich?

Börse ONLINE: Die sogenannte Ehrenamtspauschale beträgt 720 Euro jährlich. Dieser Steuerfreibetrag begünstigt Tätigkeiten als Vereinsvorstand sowie als Schatzmeister, Platzwart, Gerätewart, Reinigungskraft, ebenso den Fahrdienst von Eltern zu Auswärtsspielen von Kindern und die ehrenamtlich tätigen Schiedsrichter im Amateurbereich. Der Übungsleiterpauschbetrag liegt dagegen bei 2400 Euro jährlich. Dieser Steuerfreibetrag kann nicht bloß für die klassische Tätigkeit als nebenberuflicher Übungsleiter in einem Sportverein in Anspruch genommen werden. Er gilt auch für Tätigkeiten als Ausbilder, Erzieher, Betreuer - oder bei vergleichbarem sozialen Engagement.

Agennix-Verlust?


Mit der Aktie von Agennix habe ich einen Totalverlust erlitten. Wenn überhaupt, kann man diesen in irgend­einer Weise steuerlich geltend machen?

Börse ONLINE: Agennix, früher bekannt als GPC Biotech, befand sich viele Jahre in der Liquidation. Da der Wert der Position nach dem Kurssturz so niedrig ist, übersehen viele Anleger solche Aktien und lassen sie einfach im Depot liegen. Das ist ein Fehler und im Fall von Agennix fatal. Die Gesellschaft wurde im Frühjahr 2019 aufgelöst. Damit gibt es keinen Markt mehr, über den Sie die Wertpapiere verkaufen können. Um eine Verrechnungsmöglichkeit mit Kursgewinnen zu erreichen, müssen Sie den Verlust aber realisieren. Vielleicht finden Sie jemanden, der nicht mit Ihnen verwandt ist und Ihnen die Aktien außerbörslich zu einem Preis abkauft, der Ihre Transaktionskosten bei der Bank leicht übersteigt. Dann sollte eine Verlustverrechnung mit Gewinnen aus anderen Wertpapiertransaktionen möglich sein.

Medipharm-Rating?


Wie sehen Sie die Kurschancen für Medipharm Labs auf Sicht von 24 ­Monaten? Bleiben Sie bei Ihrer Kauf­empfehlung? Sind Werte wie Medipharm, IIPR oder Scotts Miracle besser als reine Cannabisproduzenten wie Aurora?

Börse ONLINE: Mit einem Umsatzanstieg um 38 Prozent auf 43,4 Millionen kanadische Dollar hat Medipharm Labs überzeugende Zahlen fürs dritte Quartal vorgelegt und zählte damit zu den wenigen posi­tiven Überraschungen in der Cannabisbranche. Diese hinkt den hochgesteckten Zielen bislang hinterher. Als einer der führenden Anbieter von Cannabisextrakten verzeichnet die Gesellschaft eine stark wachsende Nachfrage, denn Geschmack, Geruch und Reinheit werden für die jüngst zugelassenen cannabishaltigen Nahrungsmittel immer wichtiger. Damit hat Medipharm sicherlich einen Vorteil gegenüber reinen Cannabisproduzenten, die sich starker Konkurrenz gegenübersehen und in den vergangenen Monaten unter Druck standen. Erstmals in Ausgabe 14/2019 zu 2,17 Euro empfohlen, haben wir Medipharm Labs in Heft 26/2019 auf einem 50 Prozent höheren Kursniveau auf "Beobachten" zurückgestuft. Auch wenn verschiedene Analystenhäuser im Anschluss an den Quartalsbericht deutlich höhere Kursziele bestätigten, würden wir vorerst eine generelle Beruhigung des Sektors abwarten. Wir behalten die Aktie wie auch die gesamte Cannabisbranche natürlich weiter im Blick.