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Ich habe eine Frage zu Werten wie Alibaba und Tencent aus China. Es gibt hier zwei Gattungen von Aktien: mit einer US-ISIN und einer KY-ISIN. Würde es nicht Sinn machen, die KY-Variante zu kaufen, um einem möglichen Delisting in den USA zu entgehen? Sind das die Hongkong-Varianten dieser Aktien? Wenn nein, wie kann man die Papiere an der Börse in Hongkong kaufen, und welche ISIN haben diese? Leser der Redaktion bekannt

BÖRSE ONLINE: Die Aktien mit der KY-ISIN sind leider keine originär in Hongkong gelisteten Wertpapiere. KY steht für Cayman Islands. Diese Aktien wären von einem Handelsverbot in den USA wohl ebenfalls betroffen. Inzwischen hat die New Yorker Börse im Fall Alibaba erklärt, dass es vorerst nicht zum Delisting kommen werde. Das muss aber nichts heißen, denn bei China Mobile fuhr man einen ähnlichen Schlingerkurs. Erst hieß es, das Delisting stehe bevor, dann kam der Rückzieher, danach verfolgte man das Delisting doch wieder weiter.

Daher ist die Situation unklar. Die Gefahr, dass die in den USA aufgelegten ADRs (American Depositary Receipt, das sind die Wertpapiere mit der US-ISIN) gekündigt werden, ist nicht wegzudiskutieren. Die Tencent-Aktie mit der KY-ISIN wird in Hongkong bereits gehandelt, bei Alibaba ist die Handelseinführung geplant, falls das US-Zwangsdelisting tatsächlich kommt. Ob es dann eine Übertragung von ADRs oder Cayman-Aktien geben wird, lässt sich nur mutmaßen.

Hinzu kommt im Fall Alibaba, dass einige Institutionelle die Gefahr einer kompletten Verstaatlichung sehen - ein Grund übrigens, warum unsere Redaktion die Konstruktion der meisten China-Wertpapiere über Zwischenholdings auf den Cayman Islands sehr kritisch sieht. Im Ernstfall hätten Anleger keinen Zugriff auf das Firmenvermögen. Ein Fondsmanager von Mainfirst jedenfalls hat sich von allen womöglich betroffenen Aktien getrennt.

Wir würden empfehlen, sicherheitshalber ebenfalls zu verkaufen, es sei denn, Sie haben die Nerven, eine längere Aussetzung des Handels und rechtliche Auseinandersetzungen um eine mögliche Entschädigung durchzustehen. Sie müssten in dem Fall zwar wahrscheinlich nicht selbst klagen, da das sicher institutionelle Investoren tun werden. Trotzdem besteht die Gefahr, dass Sie monate- oder sogar jahrelang keinen Zugriff auf Ihre Aktien haben. Es kann natürlich auch sein, dass sich mit dem Regierungswechsel in den USA alles in Wohlgefallen auflöst, aber dafür gibt es eben leider keine Garantie.

Makara Mining

Ich habe recherchiert und werde aus dem Goldminenwert Makara Mining (WKN: A2P 369) nicht recht schlau. Gibt es eine Einschätzung bezüglich dieser Gesellschaft? Macht es Sinn, da mit einer kleinen Position reinzugehen, oder könnte das schlimmstenfalls ein Fake sein? Leserin der Redaktion bekannt

BÖRSE ONLINE: Ihre Skepsis ist berechtigt. Grundlegend gibt es unzählige kleine Minenfirmen. Oft werden diese auf Börsenmäntel aufgesetzt, neue Aktien ausgegeben und dann marktschreierisch promotet. Im Löwenanteil der Fälle handelt es sich dabei um Projekte, die schon mehrfach herumgereicht wurden, in der Hoffnung einen Dummen zu finden, der investiert. Auch für uns ist es sehr schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Klar ist: Die Projekte, die nichts bringen, sind eindeutig in der Überzahl. Es kann deshalb Sinn machen, die Pennystocks aus dem Sektor ganz zu meiden. Bei Makara ist auf jeden Fall nicht einmal die Finanzierung klar. Wir finden keinen Geschäftsbericht. Das ist schon ein K.-o.-Kriterium. Stutzig macht auch die Homepage in deutscher Sprache. Hier sucht man wohl "Stupid German Money".