Die Passagierzahlen im Flugverkehr dürften nach Einschätzung der Boeing-Führung erst in drei Jahren wieder auf dem Niveau der Zeit vor der Corona-Pandemie sein. Ende dieses Jahres würden 30 bis 35 Prozent des Verkehrsaufkommens von 2019 erreicht sein, sagte Calhoun dem Fernsehsender CNBC. Erst 2022 werde der Airbus-Rivale die Produktion der Kurzstreckenmaschinen vom Typ 737 nach und nach wieder auf 31 pro Monat hochfahren.

Das dritte Quartal war das vierte in Folge, in dem Boeing rote Zahlen schrieb. Der operative Verlust lag von Juli bis September bei 754 Millionen Dollar, wie der Konzern mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Boeing noch 895 Millionen Dollar Gewinn erwirtschaftet. Der Umsatz brach um 29 Prozent auf 14,1 Milliarden Dollar ein, da Flug- und Leasing-Gesellschaften angesichts des darniederliegenden Flugbetriebs ihre Bestellungen reihenweise verschieben - weltweit stehen viele von ihnen am Rande der Pleite. Allein im dritten Quartal flossen 4,8 Milliarden Dollar ab (Free Cash-flow), doppelt so viel wie vor einem Jahr. Nach neun Monaten summiert sich der negative Cash-flow auf 14,4 Milliarden Euro, die Verschuldung hat sich binnen eines Jahres auf 61 Milliarden Dollar verdreifacht.

Boeing leidet immer noch am Ausfall seines Problemmodells 737 MAX, das nach zwei tödlichen Abstürzen seit 19 Monaten nicht mehr fliegen darf und um seine Wiederzulassung kämpft. Die US-Luftsicherheitsbehörde FAA dürfte die Zwangspause im November beenden. Der Konzern verwies darauf, dass die 737 MAX inzwischen 1400 Testflüge mit mehr als 3000 Flugstunden hinter sich habe.

Im dritten Quartal lieferte Boeing 28 Passagiermaschinen aus, weniger als die Hälfte des Volumens von vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn sind die Auslieferungen um zwei Drittel und der Umsatz in der zivilen Luftfahrt um 54 Prozent eingebrochen. Dank der Regierungsaufträge für die Militärflugzeugsparte kann Boeing einen Teil der Verluste abpuffern. In dem Bereich ging der Umsatz nur leicht zurück.

rtr