Zusammenfassend lässt sich folgendes sagen: Der Ausverkauf bei Aktien hatte fundamentale, aber auch technische Gründe. Die Notenbanken haben in den vergangenen Jahren durch ihre ultralockere Geldpolitik mit Zinsen nahe Null dafür gesorgt, dass immer mehr Liquidität in die Aktienmärkte geflossen ist, was die Kurse nach oben getrieben hat. Diese Zeit des "billigen Geldes" könnte jetzt zu Ende gehen. In Erwartung einer restriktiveren Geldpolitik mit Zinserhöhungen und reduzierten Wertpapierkäufen durch die Notenbanken steigen die Anleiherenditen. Damit werden festverzinsliche und risikolosere Wertpapiere attraktiver gegenüber Aktien. Deren Risiko wiederum ist durch die hohen Bewertungen nach der jahrelangen Hausse gestiegen. Damit tritt genau das Szenario ein, vor dem wir seit Monaten gewarnt haben.



Die Kursrückgänge an den Aktienmärkten beschleunigt haben technische Faktoren. So haben Hedgefonds und professionelle Spekulanten in einer Art Glücksspiel darauf gewettet, dass die Volatilität, also die Schwankungen an den Börsen, noch lange auf dem niedrigen Niveau der Vorjahre verharren werden. Als diese Wette plötzlich nicht mehr aufging, also die Volatilität sprunghaft anstieg, wurden sie auf dem falschen Fuß erwischt und automatische Handelsprogramme kehrten diese Wetten in Sekunden um und beschleunigten damit das Tempo der Kursverluste zusätzlich.

Wie ist die Situation nun einzuschätzen? Nach den Kursverlusten sind die Aktienkurse nicht mehr stark überbewertet, sie liegen näher an ihrem fairen Wert. Gleichzeitig wächst die Weltwirtschaft stark. Daher glauben wir, dass der Aufwärtstrend am Aktienmarkt von dem nun neuen, niedrigeren Niveau zumindest in diesem Jahr noch weitergehen kann. Aber Vorsicht bleibt angesagt, die Volatilität dürfte sehr viel höher sein als im vergangenen Jahr und es besteht jederzeit das Risiko von starken Rückschlägen und darauf folgenden Erholungen.