"Die Stimmung auf dem Parkett ist zum Jahresauftakt gut." Der EuroStoxx50 rückte um 1,1 Prozent auf 4.379 Punkte vor. Der breiter gefasste Index Stoxx600 erreichte mit 494 Zählern ein Rekordhoch. Auch an der Wall Street zeichneten sich Gewinne ab.

Sorgen um eine rasche Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus rückten in den Hintergrund. "Die Hoffnung der Marktteilnehmer ist, dass infolge des bislang milden Krankheitsverlaufs und der steigenden Impfquote die Pandemie an Schrecken verlieren wird.", sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. Investoren griffen deshalb vor allem bei den Werten zu, die in den vergangenen Monaten besonders stark unter den Beschränkungen des öffentlichen gelitten hatten.

Der Branchenindex für Reise- und Touristikfirmen stieg um 3,8 Prozent auf den höchsten Stand seit sechs Wochen. Zu den Favoriten gehörte Wizz Air mit einem Kursplus von bis zu 13,9 Prozent. Der Billig-Flieger hatte einen kräftigen Anstieg der Auslastung seiner Maschinen bekannt gegeben. Mit ebenfalls zweistelligen prozentualen Zuwächsen meldeten sich die Titel der British Airways-Mutter IAG aus dem verlängerten Wochenende zurück.

Investoren setzten auch auf eine starke US-Bilanzsaison, sagte John Milroy, Berater beim Vermögensverwalter Ord Minnett. "Wir sind der festen Überzeugung, dass die USA einen Boom erleben und das sehr knappe Arbeitskräfte-Angebot die Einnahmen der Haushalte erhöhen wird." Letzteres würde dem Konsum zugute kommen, der als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft gilt. Erneut gefragt waren bei Anlegern Apple-Aktien, sie legten vorbörslich um knapp ein halbes Prozent zu. Der iPhone-Hersteller hatte am Montag als erstes börsennotiertes Unternehmen überhaupt die Schallmauer von drei Billionen Dollar beim Börsenwert durchbrochen.

OPEC+-BERATUNGEN MIT SPANNUNG ERWARTET


Auch am Rohölmarkt rechneten Anleger nicht mit einem größeren Nachfrage-Rückgang durch Omikron, schrieben die Analysten der Investmentbank RBC Capital Markets. Schließlich seien keine flächendeckenden Lockdowns wie im vergangenen Jahr in Sicht. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 79,36 Dollar je Barrel (159 Liter).

Parallel dazu fieberten Börsianer den Beratungen der großen Förderländer über ihre Produktionsquoten entgegen. Insidern zufolge wird die "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Staaten wie Russland gehören, wie in den vergangenen Monaten eine Ausweitung der Fördermengen um 400.000 Barrel pro Tag beschließen.

BASF STARTET ERSTEN AKTIENRÜCKKAUF SEIT 2008


In der Aussicht auf Milliarden-Zusatzerträge deckten sich BASF-Anleger mit Aktien des Chemiekonzerns ein. Die Titel legten um 3,5 Prozent auf 64,79 Euro zu und waren einer der größten Gewinner im Dax. BASF will drei Milliarden Euro über Aktienrückkäufe an seine Anteilseigner zurückgeben. Es ist die erste solche Aktion seit mehr als 13 Jahren.

Gefragt waren auch Bankentitel, deren Branchen-Index 2,7 Prozent zulegte. Die Experten der Citigroup trauten dem Sektor dank steigender Zins- und Gebühreneinnahmen für 2022 ein Gewinnwachstum vor Risikovorsorge von acht Prozent zu. Sie favorisierten die französische BNP Paribas, die britische Lloyds und die Schweizer UBS.

rtr