Das war die erste Senkung seit August 2016, als der Zins nach dem Brexit-Referendum ebenfalls auf 0,25 Prozent gesenkt wurde. "Obwohl das Ausmaß des wirtschaftlichen Schocks von Covid-19 höchst ungewiss ist, wird sich die Aktivität in Großbritannien in den kommenden Monaten wahrscheinlich erheblich abschwächen", betonte die BoE. Die Notenbank erklärte zugleich ihre Bereitschaft, bei Bedarf noch nachzulegen. Auch wolle man sich mit dem Finanzministerium und anderen Zentralbanken absprechen.
Das britische Pfund geriet nach der Ankündigung unter Druck: Der Kurs fiel auf 1,2847 Dollar, nachdem zuvor bei 1,2936 gelegen hatten. Durch niedrigere Zinsen wird eine Währung für Anleger unattraktiver. Gleichzeitig können damit Konsum und Investitionen angeregt werden.
"GELDPOLITIK KANN NUR BEDINGT HELFEN"
Die Bank of England kündigte zugleich ein Maßnahmepaket wegen der Virus-Krise an. So soll kleineren Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten ein günstiges Finanzierungsinstrument bereitgestellt werden. "Diese Maßnahmen werden dazu beitragen, Unternehmen und Menschen in Arbeit zu halten und zu verhindern, dass eine vorübergehende Unterbrechung länger andauernden wirtschaftlichen Schaden verursacht", hieß es zur Begründung. Zudem senkte sie den sogenannten inländischen antizyklischen Kapitalpuffer (CCyB) für Banken auf null Prozent von 1,0 Prozent. Dieser Puffer soll dafür sorgen, dass Banken in wirtschaftlich guten Zeiten zusätzliches Kapital zurücklegen, um beispielsweise ihre Widerstandskraft bei einem Konjunkturabschwung zu erhöhen.
Zuvor hatten bereits andere Zentralbanken ihre Geldpolitik gelockert, darunter die US-Notenbank Fed und die kanadischen Währungshüter. Die Europäische Zentralbank entscheidet am Donnerstag über ihren Kurs. "Die Notenbanken springen jetzt zur Hilfe bei. Das ist gut so, zeigt es doch Handlungsbereitschaft", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Allerdings könne derzeit die Geldpolitik nur bedingt helfen. Unternehmen bräuchten Zugang zu frischem Geld. "Dies muss von den Staaten kommen", sagte Gitzel. "In Europa gibt es hier ein relativ dichtes Netz von staatlichen Förderbanken."
Die EU hat bereits einen Hilfsfonds über 25 Milliarden Euro gegen die Coronavirus-Krise angekündigt. Das Geld soll in anfällige Wirtschaftsbranchen fließen, um die konjunkturellen Folgen der Epidemie abzumildern, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstagabend nach einer Videokonferenz mit den Staats- und Regierungschefs, EU-Ratspräsident Charles Michel und EZB-Chefin Christine Lagarde mit. Bundeskanzlerin Angela Merkel äußert sich auf einer kurzfristig einberaumten Pressekonferenz um 11.30 Uhr gemeinsam mit Gesundheitsminister Jens Spahn zur Lage.
rtr