Sie hob ihn am Donnerstag um einen halben Prozentpunkt auf 1,75 Prozent an - und damit so stark wie noch nie seit der 1997 erlangten Unabhängigkeit der Bank of England (BoE) von der Politik. Die Finanzmärkte waren darauf eingestellt, dass die BoE dem Beispiel der Europäischen Zentralbank (EZB) folgen würde. Diese hatte ihre Zinswende jüngst mit einen derart großen Schritt eingeleitet. Die Währungshüter in London haben zwar ihre geldpolitische Wende bereits im Dezember 2021 vollzogen, jedoch bislang immer nur Trippelschritte gemacht. Nun entschieden sie sich mit einer deutlichen Mehrheit von 8:1-Stimmen im geldpolitischen Ausschuss für eine kräftige Anhebung.
Sie standen nun unter Zugzwang. Angetrieben von explodierenden Energiekosten und Lieferkettenproblemen waren die Verbraucherpreise auf der Insel zuletzt um 9,4 Prozent in die Höhe geschnellt - ein 40-Jahreshoch. Der Inflationsschub im Vereinigten Königreich dürfte nach Ansicht von Experten länger anhalten als in vielen anderen Volkswirtschaften. Dabei spielt auch der Austritt des Landes aus der Europäischen Union eine Rolle, was sich unter anderem auf den Handel auswirkt.
Mit höheren Zinsen soll verhindert werden, dass sich der Inflationsanstieg in der Wirtschaft festsetzt und sich somit Löhne und Preise immer weiter hochschaukeln. Wegen der anhaltend hohen Teuerung in den Vereinigten Staaten hat die US-Notenbank Fed den Leitzins zuletzt sogar zwei Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte nach oben gesetzt.
rtr