Demnach wird sich das Auktionsvolumen für das dritte Quartal bei nominalverzinslichen Kapitalmarktinstrumenten auf 74 Milliarden Euro summieren. Zusammen mit Geldmarktinstrumenten ergeben sich so insgesamt 146 Milliarden Euro. Anfang 2020 waren lediglich 56,5 Milliarden Euro angepeilt worden. Im Herbst soll es auch erstmals grüne Bundeswertpapiere geben.

Für das Gesamtjahr 2020 ist dafür ein Volumen von acht bis zwölf Milliarden Euro vorgesehen, wie der Geschäftsführer der Finanzagentur, Tammo Diemer, in einer Telefonkonferenz erläuterte. Zur Premiere im September ist demnach ein zehnjähriges Papier geplant, im vierten Quartal soll ein weiteres mit voraussichtlich fünf Jahren Laufzeit folgen. "Und es geht weiter 2021: Wir planen, den einen oder anderen Punkt auf unserer Zinskurve grün auszugestalten", kündigte Diemer an. Ziel sei es, diese Kurve in den nächsten Jahren mit weiteren Bonds zu vervollständigen.

"NEUE STANDARDS SETZEN"


Die Ausgabe des ersten grünen Bundeswertpapiers solle international "einen neuen Standard setzen", schrieben Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Bundesumweltministerin Svenja Schulze in einem gemeinsamen Gastbeitrag für das "Handelsblatt". "Wir wollen Deutschland zu einem führenden Standort für nachhaltige Finanzwirtschaft entwickeln", erläuterten die SPD-Politiker. Auch deutsche Banken würden nun verstärkt ihre Kredit- und Investmentportfolios an den Zielen des Pariser Klimaabkommens ausrichten. Analyst Elmar Völker von der LBBW sieht die erstmalige Begebung einer grünen Bundesanleihe als "Highlight" des Emissionsprogramms. "Andere Euro-Staaten wie Frankreich, Belgien, Irland oder die Niederlande sind hier in den vergangenen Jahren schon vorangegangen, Deutschland zieht nun im September nach."

Details zur Aktualisierung der Emissionsplanung der Finanzagentur für das vierte Quartal werden im September veröffentlicht. Wieviel frisches Geld der Bund 2020 letztlich am Markt einsammeln wird, ist noch offen. Aus heutiger Sicht sei dies "nicht präzise" vorherzusagen, räumte Diemer ein. Er verwies darauf, dass mit Bundeswertpapieren nicht nur der Bundeshaushalt und dessen Defizit refinanziert werde. Hinzu kämen beispielsweise der Wirtschaftsstabilisierungsfonds und die Fremdkapitalfinanzierung der staatlichen Förderbank KfW. "All dies ist mit Unsicherheiten verbunden." Das Emissionsvolumen im dritten Quartal sei ungefähr auf dem Niveau des zweiten Quartals. Aus Diemers Sicht ist das vierte Quartal höchstens in diesem Umfang zu erwarten. Möglicherweise werde es sogar geringer ausfallen.

rtr