Bose handelte mit Aktien des mittlerweile kollabierten Zahlungsabwicklers, während die Bundesbehörde die Arbeit des damaligen Wirecard-Bilanzprüfers Ernst & Young (EY) genauer unter die Lupe nahm, wie vergangene Woche im Bundestag-Untersuchungsausschuss aufgedeckt wurde. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte am Freitag erklärt, dass dieser Vorgang ihn befremdet habe. Noch am Freitag habe Bafa-Präsident Torsten Safarik Apas-Chef Bose informiert, dass er mit sofortiger Wirkung freigestellt sei, erklärte die Behörde am Montag.

"EINZIGE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG"


"Das ist die einzig richtige Entscheidung, um der Apas einen Neustart zu ermöglichen", sagte der FDP-Politiker Florian Toncar zu Reuters. Wirtschaftsminister Altmaier bleibe allerdings in der politischen Verantwortung, da sein Ministerium die dürftigen Regeln für Aktiengeschäfte von Apas-Beschäftigten nicht einmal kontrolliert habe. Altmaier müsse jetzt ein zeitgemäßes Regelwerk für Mitarbeitergeschäfte umsetzen. Auch die SPD-Politikerin Cansel Kiziltepe forderte mehr Transparenz. "Personell ist jetzt der Weg frei für einen Neustart bei der Apas, die notwendigen gesetzlichen Grundlagen müssen wir jedoch noch schaffen."

Auch Danyal Bayaz (Grüne) betonte, die Freistellung von Bose könne nur der erste Schritt sein. "Die Apas und das Wirtschaftsministerium brauchen klare Compliance-Regeln, die jegliche Interessenkonflikte ausschließen." Zugleich forderte Bayaz Finanzminister Olaf Scholz auf, auch bei der ihm untergeordneten Finanzaufsicht BaFin Konsequenzen zu ziehen. "Altmaiers konsequente Entscheidung setzt auch Olaf Scholz unter Druck, der bis heute keine Fehler in seinen Behörden sehen möchte und die Spitze der Finanzaufsicht eisern verteidigt." Ähnlich äußerte sich der Linken-Politiker Fabio De Masi. "Die Freistellung des #Apas-Chefs war unvermeidlich. Aber warum immer nur Bauernopfer?", twitterte er und fragte, warum BaFin-Chef Felix Hufeld und die für Wertpapieraufsicht zuständige BaFin-Exekutivdirektorin Elisabeth Roegele noch im Amt seien.

Bose kaufte am 28. April Aktien von Wirecard und verkaufte sie am 20. Mai wieder, wie Teilnehmer der Ausschusssitzung nach der Befragung Boses gesagt hatten. Erworben hat er sie also ausgerechnet an dem Tag, als der Zahlungsabwickler in einem Sonderbericht ein vernichtendes Urteil der Wirtschaftsprüfer von KPMG erhalten hatte. Die Experten hatten monatelang die Bilanzen von Wirecard durchforstet und erklärt, für Umsätze im Ausland keine Beweise finden zu können. Die damals noch im Dax notierten Aktien waren daraufhin um mehr als 20 Prozent in die Tiefe gestürzt.

rtr