J.P. Morgan Chefstratege Marko Kolanovic wagt eine spannende Prognose: Die strenge Zinserhöhungs-Politik könnte schon bald ein Ende haben. Das steckt dahinter. Von Jennifer Senninger
Die strenge Zinspolitik der Notenbanken hält die Welt weiter in Atem. Das Ziel: Die Inflation mit allen Mitteln zu bekämpfen. Heute Abend gibt die amerikanische Notenbank erneut bekannt, wie es mit den Zinserhöhungen weitergeht. Wie Bloomberg berichtete, halten es J.P. Morgan Chefstratege für globale Märkte Marko Kolanovic und sein Team für möglich, dass die strenge Zinspolitik der weltweiten Zentralbanken sich schon Anfang 2023 dem Ende nähern könnte.
Die Gründe: Eine Änderung des Tons der EZB, nachlassende fiskalische Spannungen in Großbritannien und ein sich verlangsamendes Tempo in Kanada und Australien, die optimistisch stimmen, so Kolanovic. Die Fed wird die Zinsen im Dezember vermutlich um 50 Basispunkte anheben und nach einer erneuten Erhöhung um 25 Basispunkte im ersten Quartal 2023 schließlich eine Pause einlegen.
Dennoch sollte man die Kirche im Dorf lassen: Dass sich die strenge Geldpolitik verlangsamen könnte bedeutet nicht, dass die Notenbanken ihren Kampf gegen die Inflation einstellen werden. Das passiert erst, wenn der Druck auf Verbraucherpreise sinkt. „Wenn unsere Prognose richtig ist, wird der am stärksten synchronisierte und aggressivste globale Wanderzyklus seit 40 Jahren Anfang nächsten Jahres enden“, erklären die J.P. Morgan-Strategen. „Eine wichtige Unterstützung für die Risikomärkte ergab sich aus Signalen, dass das Tempo der Straffung durch die Zentralbanken ihren Höhepunkt erreicht hat und dass alle weiteren Zinserhöhungen ab hier wahrscheinlich geringer ausfallen werden.“
Für heute Abend wird vom Konsens erwartet, dass die Fed ihre Zinssätze zum vierten Mal in Folge um 75 Basispunkte anheben wird.