Das Barometer für ihre Konjunkturerwartungen in den kommenden sechs Monaten fiel im Januar um 5,9 auf 10,2 Punkte. Es liegt damit deutlich unter seinem historischen Mittelwert von rund 25 Zählern, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner Umfrage unter 227 Analysten und Anlegern mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten sogar mit einem Rückgang auf 8,2 Punkte gerechnet.

"Der Beginn des neuen Jahres ist geprägt von den Kapitalmarktturbulenzen in China, die auch zu starken Kursrückgängen am deutschen Aktienmarkt geführt haben", erklärte ZEW-Experte Sascha Steffen den Rückgang. "Wie auch schon im vergangenen Jahr belasten die Wachstumsschwäche Chinas und anderer wichtiger Schwellenländer den Konjunkturausblick für Deutschland." 2015 wuchs die Volksrepublik mit 6,9 Prozent so langsam wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr, während Russland und Brasilien sogar in der Rezession stecken. Das bremst die exportabhängige deutsche Wirtschaft. "Sie sieht sich Gegenwind von außen ausgesetzt", sagte der Chefvolkswirt von ING-DiBa, Carsten Brzeski.

Dennoch trauen ihr die meisten Experten einen robusten Aufschwung zu. Die Bundesregierung rechnet mit einem Wachstum von 1,8 Prozent, nachdem es 2015 noch 1,7 Prozent waren. Kauffreudige Verbraucher und der Bauboom schirmen die Wirtschaft von außenwirtschaftlichen Turbulenzen ab. Zudem erholt sich die Euro-Zone, wohin gut ein Drittel der deutschen Exporte gehen. Die aktuelle konjunkturelle Lage bewerteten die Börsianer auch deutlich optimistischer als zuletzt: Dieses Barometer stieg um 4,7 auf 59,7 Punkte. Hier hatten Experten einen Rückgang auf 54,0 Zähler vorhergesagt.

Reuters