Die chinesische Regierung hat gerade mit einer Quote ab 2018 die Autoindustrie in Aufruhr versetzt, Brandbriefe werden in Richtung der Volksrepublik abgeschickt. Aber das Ziel steht: acht Prozent aller verkauften Autos sollen ab kommenden Jahr mit Strom betrieben werden. Jährlich soll diese Quote weiter erhöht werden. Dass mit der zunehmenden Anzahl an E-Autos der Bedarf nach Kobalt steigt, zeigt der Preis schon heute: Er hat sich in den letzten beiden Jahren verdoppelt.
Schwer ranzukommen
Investoren können daran bislang nicht teilhaben, ohne Kobalt physisch zu besitzen. Das jedoch birgt geopolitische Risiken, etwa, weil die Demokratische Republik Kongo Hauptförderland ist und Rechtssicherheiten als auch ethische Standards wie ein Verbot von Kinderarbeit nicht garantiert sind. Auch die Förderung und Bergung ist kompliziert. Zwar gibt es Vorkommen in Australien, Russland, Kuba, Neukaledonien, Sambia und Kanada. Doch nur ein Prozent des jährlichen Volumens von knapp 130 000 Tonnen werden aus Kobalt-Minen gewonnen. Der Rest entsteht als Nebenprodukt beim Abbau von Nickel und Kupfer."Deshalb wird sich die Fördermenge auch so schnell nicht erhöhen", sagt Milewski. Der gebürtige US-Amerikaner geht davon aus, dass bereits 2016 der Bedarf die jährliche Fördermenge überschritten hat - und auf Lagerbestände zurückgegriffen wurde.
Als Milewski die Angebot-Nachfrage-Lücke vor zwei Jahren entdeckte, begann er - damals noch Fondsmanager der Schweizer Beteiligungsgesellschaft Pala Investments - Kobalt zu horten. Kobalt, das nachweislich nicht aus den Minen Kongos kommt und deshalb unbedenklich sein soll.
In Kobalt über Aktien investieren
Die Bestände kräftig erhöht hat der Börsengang von Cobalt 27 Anfang Juli in der kanadischen Hauptstadt Toronto. Bis zu 47 Prozent der Investoren sollen Aktien gegen Kobalt erhalten haben. Über den Einkaufspreis schweigt sich Milewski aus. Insgesamt konnte er aber durch die Ausgabe 200 Millionen kanadische Dollar einsammeln - der Gesamtwert seines Kobalts beläuft sich auf rund 180 Millionen kanadische Dollar. Neun Millionen Dollar soll Milewski für Verwaltung und Investments in Firmen, die Minenunternehmen bei der Bergung und Förderung von Kobalt in Petto halten. Profitabel wirtschaftet Cobalt 27 allerdings noch nicht. Zudem stehen Schulden in Höhe von netto 18 Millionen Dollar im Buch.Dennoch, die Aktien von Cobalt 27 kamen an, auch weil Anleger lange auf die Chance eines indirekten Investments gewartet haben. Milewski vergleicht sie mit einen ETF auf Kobalt - ohne Risiko aber mit hohen Gewinnchancen für Investoren.
Doch Risiken gibt es immer. Zum einen könnte Milewski den künftigen Bedarf nach Kobalt falsch einschätzen. Die deutsche Rohstoffagentur etwa prognostiziert im Bericht "Rohstoffe für Zukunftstechnologien 2016" wesentlich vorsichtiger. Auf Basis von Zahlen aus 2013 gehen die Studienautoren vom Fraunhofer Institut davon aus, dass sich die Nachfrage bis 2035 zwar verfünffacht, aber das Volumen der jährlichen Produktion nicht überschreitet. Die Analysten der Scotiabank weisen zudem darauf hin, dass ein "Batterien-Boom" den Druck erhöhen könnten nach Alternativen zu Kobalt zu suchen. "Das würde dann allerdings noch mindestens fünf Jahre dauern", schreiben sie. Milewski beunruhigt das nicht. Er will ja nicht für immer warten.
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Privatanleger, die sich nicht gut mit Rohstoffen beziehungsweise dem Markt mit Elektroautos auskennen, sollten die Finger davon lassen. Cobalt 27 hat in den ersten zwei Wochen zwar einen leichten Kursgewinn gemacht, doch ob Milewskis Idee aufgeht ist reine Spekulation.
Zielkurs: 9 Euro
Stoppkurs: 6 Euro