"Ihr Konto weist aktuell einen negativen Kontostand auf. Dafür bezahlen sie Zinsen", heißt es künftig auf den Auszügen. "Planen Sie, diesen Saldo länger in Anspruch zu nehmen? Dann lassen Sie sich bei uns über mögliche Alternativen beraten." Das könnte etwa ein - meist deutlich billigerer - Ratenkredit sein.

Die Commerzbank ist damit eines der ersten Geldhäuser, das den Forderungen von Bundesjustizminister Heiko Maas an die Kreditwirtschaft zum Umgang mit den hohen Dispo-Zinsen nachkommt. "Zu einer guten Beratung gehört, dass die Bank von sich aus ihre Kunden zum Thema Dispo-Zinsen anspricht", sagte der Sprecher. "Wenn ein Kunde dauerhaft im Dispo steckt, sollte die Bank ihm eine Beratung über kostengünstigere Alternativen anbieten, etwa die Umwandlung in einen Ratenkredit", hatte der SPD-Politiker Maas der "Rheinischen Post" kürzlich gesagt. Er hatte mit einer Deckelung der Dispo-Zinsen gedroht und spricht seit Monaten mit der Kreditwirtschaft über Möglichkeiten zu einer besseren Aufklärung der Kunden. Verbraucherschützer laufen seit langem Sturm gegen die oft zweistelligen Dispo-Zinsen.

Bei der Commerzbank zahlen Neukunden derzeit 11,4 Prozent für eine Überziehung des Kontos innerhalb des Dispo-Rahmens, der üblicherweise bei zwei bis drei Monatsgehältern liegt. Gerät das Konto noch weiter in die roten Zahlen, werden höhere Zinsen fällig. Mit der Refinanzierung habe das nichts zu tun, sagte der Sprecher. Der entscheidende Grund für die Höhe der Zinsen sei der Aufwand, um Dispo-Kredite vorzuhalten und zu überwachen. Das sei deutlich teurer als bei anderen Krediten.

Einige andere Banken warnen ihre Kunden bereits per SMS oder brieflich vor einer Überziehung des Kontos, wieder andere rufen an, wenn der Dispo-Kredit lange genutzt wird. "Den Kontoauszug liest jeder", begründete der Commerzbank-Sprecher die Entscheidung. Eine Sprecherin des Privatbanken-Verbandes BdB erwartet bald Nachahmer: "Zahlreiche Institute arbeiten zurzeit an solchen Warnhinweisen oder bereiten diese bereits vor." Das gilt auch für die Sparkassen: Ihr Verband DSGV empfiehlt seinen Mitgliedern einen Hinweis auf dem Kontoauszug: "Entsprechende technische Lösungen für die Institute sind zur Zeit in Vorbereitung", sagte ein DSGV-Sprecher.

"Wie viel Bewegung in dem gesamten Thema ist, zeigt sich auch daran, dass immer mehr Institute auf den Überziehungszins ganz verzichten und auch beim Überschreiten des Dispositions-Rahmens nur den Dispozins berechnen", ergänzte er. Hier war die Direktbank ING-Diba im Frühjahr vorgeprescht. Andere Banken folgten.

Reuters