Costa Rica - die reiche Küste - gilt als einer der wohlhabendsten und zugleich politisch stabilsten Staaten
Lateinamerikas. Da sich das Land keine Armee leistet, waren bislang Mittel für eine großzügige Sozialpolitik vorhanden. Eine der wichtigsten Einnahmequellen ist der Tourismus. Das tropische Land lockt mit herrlichen Stränden, Bergketten und Regenwald. Rund 30 Prozent der Landfläche - Costa Rica ist ungefähr so groß wie die Schweiz - stehen unter Naturschutz. Das gefällt insbesondere Ökoreisenden.
Moody’s dagegen ist weniger angetan. Im Februar stufte die Ratingagentur die Bonität von "Ba1" auf "Ba2" herab. Der negative Ausblick wurde beibehalten. Anleihen des Landes (siehe Kasten) gelten somit als hochspekulativ und eignen sich nur für sehr risikobereite Investoren.
Die Kreditwächter begründeten ihre Entscheidung mit den stark steigenden Defiziten. Um die Auswirkungen der Finanzkrise abzumildern, hatte die Regierung Transferleistungen erhöht und Infrastrukturprogramme aufgelegt. Betrug die Verschuldung im Jahr 2008 noch 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, sind es mittlerweile fast 60 Prozent. Die Regierung in San José muss nun immer mehr Geld für den Schuldendienst ausgeben. Das Loch im Staatshaushalt wird so aber immer größer. Mittlerweile steht das Haushaltsdefizit bei rund sechs, im kommenden Jahr werden sogar sieben Prozent erwartet. Versuche der Regierung, das Defizit abzubauen, fanden im Parlament bislang keine Mehrheit.
Mit Spannung erwarten Investoren nun den Ausgang der im Februar stattfindenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Sollte es einer neuen Administration gelingen, die Mehrwertsteuer zu erhöhen und die Staatsausgaben zu kürzen, könnte Moody’s zumindest den Ausblick wieder mit stabil versehen.