Das Geschäft brummt. Fast ein wenig zu stark sogar. 109.000 Fahrzeuge hat der Lkw-Hersteller Daimler Truck im ersten Quartal abgesetzt. Das ist ein Anstieg von acht Prozent zum Vorjahr. Der DAX-Konzern hätte noch mehr verkaufen können. Vor allem wegen fehlender Halbleiter aber können die Schwaben nicht so viele Fahrzeuge produzieren, wie von Kunden nachgefragt werden. Der Auftragsbestand ist so hoch wie noch nie. Und das trotz des für die Weltwirtschaft schwierigen Umfelds. "Unsere positiven Ergebnisse im ersten Quartal zeigen, dass wir auch bei schwankenden Rahmenbedingungen in der Lage sind, Kurs zu halten", verkündet Finanzvorstand Jochen Goetz.

Der bereinigte operative Gewinn von Daimler Truck stieg zum Jahresauftakt um elf Prozent auf 651 Millionen Euro, der Umsatz um 17 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro. Nach dem gelungenen Start bockt der Konzern die Prognose für das Gesamtjahr auf: Der Umsatz soll jetzt zwischen 48 Milliarden und 50 Milliarden liegen. Bislang lag das Ziel bei bis zu 47,5 Milliarden. Den Ebit-Gewinn sieht der Vorstand jetzt auf Vorjahresniveau, nachdem zuvor ein leichter Rückgang erwartet wurde.

Steigende Preise für Rohstoffe kann Daimler Truck dank der hohen Nachfrage an seine Kunden weitergeben. Im Gesamtjahr sei mit einem hohen dreistelligen Millionenbetrag an Zusatzkosten zu rechnen, das soll über prozentual zweistellige Preiserhöhungen in den USA und Europa kompen- siert werden.

Bei den Abbestellungen, einer als Frühindikator wichtigen Größe, sei kein Anstieg zu sehen, betont der Finanzchef. Ebenfalls ein positiver Faktor sind die Währungskurse, da die USA der wichtigste Absatzmarkt der Schwaben sind. Probleme bereitet neben Asien das Geschäft mit Bussen, da die Nachfrage in der Pandemie gelitten hat. In der Gesamtbilanz ist das aber nur ein kleinerer Posten.

Schätzungen rauf

Das zweite Quartal dürfte für Daimler Truck das schwerste des Jahres werden, weil die Kosten bereits steigen, Preiserhöhungen aber erst gegen Ende des Abschnitts richtig greifen. Im Jahresverlauf dürfte sich auch die Lage bei Halbleitern entspannen.

An der Börse kamen die Zahlen gut an. Vor allem das Margenziel für das Industriegeschäft von sieben bis neun Prozent inspiriert die Analysten. Die Konsensschätzung liege lediglich am unteren Rand der Spanne, hob die Citi hervor. Das bedeutet, dass etliche Analysehäuser ihre Prognose anheben dürften. Die Aktie hat sich in diesem Jahr besser als der DAX geschlagen.

Durchgestartet: Das Geschäft des Lkw-Herstellers entwickelt sich unerwartet gut. Die Aktie hat Überraschungspotenzial.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 35,00 Euro
Stoppkurs: 24,00 Euro

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Daimler Truck.