Einem Medienbericht zufolge war Daimler Truck an den Staatskonzern Rostec heran getreten, um über einen möglichen Verkauf seines Anteils am russischen LKW-Bauer Kamaz zu sprechen. Die russische Nachrichtenagentur Rass hatte Rostec-Chef Sergej Chemezow zitiert, dass es solche Gespräche gebe. Ein Sprecher des DAX-Konzerns kommentierte jedoch, dass er keine Kenntnis über Gespräche mit Rostec habe. Ein Sprecher von Mercedes-Benz erklärte ebenfalls, dass das Unternehmen das nicht bestätigen könne. Daimler Truck hält als Nachfolgerin der Daimler AG den 15-prozentigen Anteil an Kamaz.
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatten Daimler Truck und Mercedes Benz sämtliche geschäftlichen Aktivitäten in Russland eingestellt. Das betraf auch den LKW-Bauer Kamaz. Die Stuttgarter wollten prüfen, inwiefern sie sich von den Kamaz-Anteilen trennen können. Früheren Angaben zufolge müssten eine russische Behörde sowie die anderen Anteilseigner dem Verkauf zustimmen.
Erwartungen für das laufende Jahr
Daimler Truck erwartet für das laufende Jahr, dass sich die Rahmenbedingungen weiter normalisieren. Zudem hätten weder die Covid-Pandemie noch der Krieg in der Ukraine eine negative Auswirkung auf die generelle Marktentwicklung, so der DAX-Neuling am Donnerstag. Die Nachfrage sei stark, die Knappheit in der Halbleiter-Industrie und die Lieferengpässe würden sich aber in der ersten Jahreshälfte, vor allem im ersten Quartal, auf den Absatz auswirken. Bei Umsatz und Ebit erwartet das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr dennoch einen deutlichen Anstieg. Im Rahmen des Industriegeschäfts soll der Absatz auf eine Spanne von 500.000 bis 520.000 Einheiten im Jahr 2022 wachsen.
Analysten Empfehlungen
Sowohl die US-Investmentbank Goldman Sachs als auch das Analysehaus Jefferies haben die Aktie mit "Kaufen" eingestuft. Analyst Himanshu Agarwal von Jefferies erklärte, dass die Aufsichtsratsmitglieder höhere Verkaufspreise für selbstfahrende LKWs in Aussicht gestellt hätten. Zudem wolle der LKW-Bauer von großen Flotten auf dem US-Markt profitieren. Das Kursziel beließ Agarwal bei 40 Euro.
Goldman Sachs reduzierte zwar das Kursziel von 41 auf 35 Euro, beließ die Einstufung aber ebenfalls auf "Kaufen". Analystin Daniela Costa hat in einer Reaktion auf die Viertquartalszahlen und den jüngsten Statements zu den Auslieferungen ihre Umsatz- und Profitabilitätsprognose für das laufende Jahr gesenkt. Die operativen und konjunkturellen Risiken seien aber im aktuellen Kurs bereits eingepreist.
Einschätzung zur Aktie
Die Aktie von Daimler Truck notiert seit Jahresbeginn knapp 27 Prozent im Minus. Der Krieg in der Ukraine hatte für zusätzlichen Druck gesorgt. Am Donnerstag steigt die Aktie auf 23,77 Euro. Das Papier war unter unseren Stoppkurs bei 26 Euro gefallen. Wir stufen die Aktie nun mit "Beobachten" ein.
lb mit rtr und dpa-AFX