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Interessant ist die Aktie im Moment aber wegen eines Untersegments: Erkundungsbohrungen zur Suche von möglichen Atommüll-Endlagern. Da der Salzstock Gorleben wegen geologischer Mängel mittlerweile ausgeschlossen wurde, sollen 90 Standorte in Deutschland auf ihre Eignung überprüft werden.
Dabei sollte sich Daldrup ein ordentliches Stück vom Kuchen abschneiden können. Einen Auftrag für die bohrtechnische Erkundung des Geländes der Schachtanlage Asse II in Niedersachsen hat das Unternehmen von der Bundesgesellschaft für Endlagerung bereits erhalten. Wie Vorstandschef Andreas Tönies gegenüber BÖRSE ONLINE erklärte, entstehe hier für Daldrup & Söhne gerade ein neues, attraktives Marktsegment. Die Gesellschaft aus dem westfälischen Ascheberg verfüge über "exakt die hochspezialisierten Kenntnisse und Erfahrungen, die diese Aufgabenstellung erfordert" und untermauere dies mit Referenzen wie zuletzt den Erkundungsbohrungen für die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) in der Schweiz.
Einen anderen Schwerpunkt bildet der Bereich Geothermie. Diese macht sich die im Erdinneren gespeicherte Wärme zunutze, die zum Heizen von Gebäuden oder auch zur Stromerzeugung genutzt wird. So hat Daldrup für die Stadtwerke München schon sechs Tiefenbohrungen zur Erschließung von Heißwasservorkommen durchgeführt, die zur Erzeugung von Fernwärme genutzt werden. Laut Tönies stehe man im Molassebecken rund um München mit potenziellen Auftraggebern in Verhandlungen über weitere Projekte. Kürzlich hat die Gesellschaft auch einen Folgeauftrag von den Stadtwerken Schwerin für eine Geothermiebohrung über rund vier Millionen Euro erhalten. Weitere Geschäftsfelder sind der Bau von Brunnen zur Förderung von Trink-, Brauch-, Heil-, Mineral- und Kühlwasser sowie umwelttechnische Dienstleistungen.
Im vergangenen Jahr wies Daldrup & Söhne ein negatives Betriebsergebnis in Höhe von 10,8 Millionen Euro aus. Dieser Verlust ist jedoch maßgeblich durch Sonderfaktoren aus dem Verkauf einer Tochtergesellschaft inklusive der Beteiligung an zwei Geothermiekraftwerken geprägt. Im ersten Halbjahr gab es wieder ein positives Betriebsergebnis von 0,5 Millionen Euro. Für den erfolgreichen Turnaround spricht auch der komfortable Auftragsbestand in Höhe von 27,3 Millionen Euro per Ende September.