Wenn Daniel Loeb sich engagiert, hat er vor allem das langfristige Wertsteigerungspotenzial im Auge. Der Chef der Investmentgesellschaft Pershing Square hat einen guten Riecher dafür, wenn es darum geht, Werte zu heben. Subventioniert ein starker Bereich etwa einen schwächeren, mahnt Loeb - auch öffentlich - Änderungen an. Ein Beispiel ist etwa die Chemiefirma DSM, bei der Pershing 2014 einstieg und Änderungen forderte. Das Management trennte sich von Bereichen und führt die beiden großen Sparten als eigene Profitcenter. Der Kurs der Aktie hat seitdem gut drei Viertel an Wert gewonnen.

Eine ähnliche Ausgangssituation findet sich beim US-Konzern Dover. Das Unternehmen ist hierzulande weitgehend unbekannt, bringt es aber auf einen Börsenwert von 12,8 Milliarden Euro. Gegründet in den 1950er-Jahren, gab die Gesellschaft einem Beteiligungsportfolio ein Dach. Im Laufe der Zeit wurden Firmen gekauft, aber auch verkauft. In der aktuellen Aufstellung ist Dover ein Industriekonglomerat, das auf der einen Seite Pumpsysteme für Ölfelder herstellt, andererseits aber auch Kühlregale für Supermärkte liefert. Unter den vier Geschäftsbereichen wiederum tummeln sich weitere selbstständige Firmen, die ihren Markt allein bearbeiten. Das zeugt nicht wirklich von dem unbedingten Willen, Synergien zu heben.

Energiesparte verkaufen



Und das ist nach Ansicht von Loeb der Grund, warum sich die Aktie in den vergangenen Jahren schlechter entwickelt habe als die von Vergleichsunternehmen. Die Erträge von Dover waren zudem in der Energiesparte unter Druck, weil die Branche nach dem Ölpreisverfall weniger investierte. Die Zyklik in der Energiebranche sorgt dafür, dass stabilere Bereiche in Sippenhaft genommen werden.

Deshalb schlug Loeb dem Management einen Dreipunkteplan vor. Punkt 1 ist die Trennung des Energiegeschäfts. Dover ist führend bei Pumpsystemen. Der hohe Anteil des Ersatzgeschäfts könnte das Unternehmen zu einem begehrten Ziel für strategische Käufer machen. Gelingt ein Verkauf, würden die restlichen Aktivitäten ihren zyklischen Malus verlieren und könnten höher bewertet werden.

Neben der Trennung vom Energiesegment soll Dover die restlichen Aktivitäten auf Rendite trimmen. Die Marge liege, gemäß Loebs Beobachtungen, unter denen von Wettbewerbern. Offensichtlich zeigt die Kritik schon Wirkung. Bis 2019 will das Management die Gewinnmargen um drei Prozentpunkte steigern.

Und letztlich soll Dover auch die Kapitalallokation optimieren. Wettbewerber des Unternehmens, die ihre Mittel zielgerichtet einsetzen, erhalten bei der Bewertung einen Bonus. Den könnte sich Dover laut Loeb auch verdienen. In diesem Fall kann die Aktie noch einmal ein Drittel mehr wert sein.