Die Währungshüter verfolgen die Kreditvergabe-Daten genau, da sie in ihren geldpolitischen Überlegungen eine wichtige Rolle spielen. Die EZB hatte auf ihrer jüngsten Zinssitzung höhere Strafzinsen gekoppelt mit Erleichterungen für Geldhäuser beschlossen. Zudem sollen die umstrittenen Anleihenkäufe wieder aufgenommen werden. Ab November sollen pro Monat neue Käufe von 20 Milliarden Euro hinzukommen. Der scheidende EZB-Präsident Mario Draghi begründete die Maßnahmen mit den zunehmend schlechten Konjunkturaussichten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen April und Juni nur noch um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu. Damit halbierte sich das Wachstum, das zu Jahresbeginn noch bei 0,4 Prozent lag.

Die Geldmenge M3 stieg im August um 5,7 Prozent. Volkswirte hatten lediglich mit 5,1 Prozent gerechnet. M3 umfasst Bargeld, Einlagen auf Girokonten, aber auch Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Die Geldmenge ist einer der Schlüsselindikatoren für die Geldpolitik der EZB. Denn nach einer in der Fachwelt weitgehend anerkannten Theorie stehen Geldmengenwachstum und Inflation auf mittel- bis langfristige Sicht in enger Beziehung zueinander.

rtr