Börsen-Schwergewichte: Groß und immer größer


So wertvoll waren die Top Ten noch nie: 2020 überstieg der Marktwert der zehn größten Aktien im MSCI All Country World Index (umfasst rund 3000 Titel aus Industrie- und Schwellenländern) zehn Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP). In diesem Jahr waren es bis Ende November bereits 12,6 Prozent. Aktuell zählen neun Aktien aus den USA zu den weltweiten Top Ten - an der Spitze stehen Apple, Microsoft und Amazon (siehe auch Grafik rechte Seite oben). "In den vergangenen 23 Jahren gelang übrigens nur einem deutschen Unternehmen der Sprung in die Top Ten: der Deutschen Telekom - von Dezember 1999 bis März 2000", hat Fondsmanager Sven Lehmann von HQ Trust analysiert.

Social Trading: Plötzlich zum Leben erweckt


In diesem Jahr erlebte die Börsenwelt, welche Schlagkraft Privatanleger entwickeln, wenn sie sich über soziale Medien und populäre Handelsplattformen organisieren. So sorgten sie bei dem bis dahin als verschnarcht geltenden Videospiele-Händler Gamestop für einen riesigen Kurssprung und trieben damit sogar Hedgefonds in die Defensive. Das Erstaunlichste: Bis jetzt ist die Aktie nicht so schnell wieder abgestürzt, wie viele vermutet hatten.

Anlagestile: Value-Comeback


Gegen die Aktien von wachstumsstarken Unter- nehmen, sogenannte Growth-Companies, zogen unterbewertete Substanztitel (Value) in den vergangenen Jahren an der Börse regelmäßig den Kürzeren. 2021 hatten Value-Fans zumindest ein paar Monate lang Grund zum Jubeln, bevor Growth wieder rasant an Boden gewann.

BALTIC DRY INDEX: Ein Schiff wird kommen - vielleicht


Einen heftigen Aufschwung nahm in diesem Jahr der Baltic Dry Index. Das Preisbarometer bildet die Entwicklung der Frachtraten bei Massengütern wie Eisenerz oder Getreide für den Transport über die Weltmeere ab. Einer von vielen Indikatoren für einen gestörten Welthandel. Der jüngste Rückgang des Index ist vor allem der konjunkturellen Abkühlung Chinas geschuldet.

Inflation: Oops, es gibt sie


Im November stiegen die Preise in Deutschland um 5,2 Prozent. Das ist die höchste Teuerungsrate seit fast 30 Jahren. Zugegeben: Im Jahresvergleich sorgen einige Faktoren wie die 2020 zeitweise ermäßigte Mehrwertsteuer für eine Verzerrung der Daten. Dennoch wird uns das Thema Inflation wohl noch über das Jahresende 2021 hinaus beschäftigen.

Kryptowährungen: Cybermoney, Money, Money


2021 hat sich zu einem der stärksten Jahre in der noch jungen Geschichte der Kryptowährungen entwickelt. Die bekannteste Cyberdevise, der Bitcoin, erreichte im November bei fast 69 000 US-Dollar ein Allzeithoch. Im Windschatten dieser Preisrally konnten auch andere Kryptowährungen wie Ether oder Ripple im Jahresverlauf beeindruckende Kursgewinne verbuchen. Die Schwankungsanfälligkeit der Notierungen blieb gleichwohl extrem hoch. Der Erfolg von Bitcoin und Co sorgt auch dafür, dass immer mehr Kryptowährungen auf den Markt kommen. Waren es Ende 2015 noch gut 560, existieren mittlerweile mehr als 6600 Cyberdevisen weltweit. Und so schnell dürfte der Boom wohl nicht abebben. Denn ein Umfeld anhaltender Niedrigzinsen und steigender Inflation sorgt dafür, dass immer mehr Anleger - zunehmend auch Institutionelle - nach Alternativen für die Wertaufbewahrung suchten.

Zweckgesellschaften: An die Kurstafel geSPACst


Es gibt sie schon seit 1990, aber richtig populär wurden sie erst in den vergangenen beiden Jahren: Special Purpose Acquisition Companies, kurz SPACs. Diese Zweckfirmen werden nur gegründet, um Geld einzusammeln. Anschließend verschmelzen sie mit Start-ups und verschaffen diesen einen Expresszugang zum öffentlichen Kapitalmarkt. Der E-Truck-Pionier Nikola etwa kam so an die Börse. Im ersten Quartal 2021 erlebte der SPAC-Boom in den USA mit 317 Börsengängen seinen bisherigen Höhepunkt. Danach ging die Aktivität mit den auch "Blankoscheck-Unternehmen" genannten SPACs erst mal wieder zurück.

Immobilien: Bubble-City Frankfurt


Das Risiko von Immobilienblasen ist nach einer jährlichen Studie der Großbank UBS auch 2021 weiter gestiegen. Dabei weisen die Eigenheimmärkte in Frankfurt, Toronto und Hongkong die höchsten Risikoniveaus auf.