Die US-Börsen notieren auf historischem Rekordniveau, die deutschen Aktien legen ebenfalls zu. Und das, obwohl die Notenbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die Federal Reserve (Fed) in den USA sich zunehmend Sorgen um die Konjunktur machen und mit Zinssenkungen liebäugeln. Niedrige Zinsen gelten als probates Mittel, um die Konjunktur zu stützen. Das aber hilft auch den Aktienkursen, denn verbessert sich die Konjunktur, machen die Unternehmen mehr Gewinn.

Aber wird das wirklich eintreffen, dass die Aktienkurse von einer sich verbessernden Konjunktur befeuert werden? Die Bayern LB ist da skeptisch. Den jüngsten Kursanstieg sieht sie vor allem dem Umstand geschuldet, dass es keine wirkliche Anlage-Alternative zu Aktien gibt. "Wir gehen davon aus, dass risikoreichere Assets in den kommenden drei bis sechs Monaten von den Zinssenkungen von Fed, EZB und Co. profitieren werden. Der Grund dafür ist aber nicht Konjunkturoptimismus, sondern der Mangel an Anlagealternativen mit positiver Rendite (TINA: There Is No Alternative), sagt Jürgen Michels, Chefvolkswirt der Bayern LB.

Aber dann sieht er eher düster: "Sobald sich jedoch die Meinung verfestigt, dass die konjunkturelle Erholung ausbleibt, werden deutliche Abwärtsrevisionen der Gewinnschätzungen zu entsprechenden Kursrückgängen führen." Das dürfte dann gemäß dieser Prognose im kommenden Jahr der Fall sein.