Kontinuität wird bei der Hamburger Aramea Asset Management AG großgeschrieben. Und das gilt laut Vorstand Sven Pfeil nicht nur für Anlagestrategie und Kundenbeziehungen, sondern auch für die Mitarbeiterbindung. Wir sprechen mit ihm über die Vorteile von Nachranganleihen, die Auswirkungen der Corona-Zeit und die Aussichten auf dem Kapitalmarkt. Der Bankkaufmann und Financial Risk Manager ist seit der Gründung der AG vor 13 Jahren dabei.

Erklären Sie uns doch bitte zuerst, was den Rendite Plus ausmacht.


Sven Pfeil: Der auf Zinssondersituationen spezialisierte Fonds investiert in das spannende Segment der Nachranganleihen von Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen. Der Schwerpunkt liegt aktuell bei Bankenanleihen alten Formats, die von den Emittenten nur noch mit einer ständig fallenden Quote auf das Eigenkapital angerechnet werden. Folglich werden diese tendenziell für die Emittenten zu teuer und frühzeitig gekündigt. Schwerpunkt des aktiven Investmentansatzes ist die fundamentale Titelauswahl. Investiert wird vornehmlich in solide Emittenten mit Investment-Grade-Rating. Diese hervorzuhebende Tatsache unterscheidet den Fonds maßgeblich von High-Yield-Fonds, die vorrangig in riskantere Emittenten investieren. Der Renditevorteil entsteht durch die Nachrangkomponente und nicht etwa aus einer risikoreichen Emittenten-Struktur.

Wie verhält sich der Fonds denn zum klassischen Rentenmarkt?


Pfeil: Er ist kaum oder sogar leicht negativ korreliert. Aus Risikoüberlegungen haben wir das Portfolio breit gestreut auf aktuell über 200 Einzeltitel. Fremdwährungsrisiken werden konsequent abgesichert. Zudem nutzt der Fonds seine hohen Cashflows seit Jahren für regelmäßige ordentliche Ausschüttungen von über drei Prozent.

Wie war denn die bisherige Entwicklung und hat Corona etwas verändert?


Pfeil: Seit Bestehen hat der Fonds eine Rendite von 8,4 Prozent p.a. erzielt. Die FV-Tranche weist seit ihrer Auflage im Juli 2019 eine Wertentwicklung von 9,2 Prozent auf. Das Gesamtvolumen aller Tranchen konnte mittlerweile auf über eine Milliarde Euro gesteigert werden. Auch im Jahr 2020 gab es eine positive Wertentwicklung von mehr als zwei Prozent, auch wenn der Fonds zwischenzeitlich deutlich unter Druck geraten war. Gerade zu den Verwerfungen im März/April 2020 konnten wir Anleihen mit sehr attraktiven Renditen in den Fonds kaufen. Persönlich ist die Pandemie natürlich eine große Herausforderung, jedoch müssen wir sagen, dass der Finanzbereich im Vergleich zu vielen anderen Branchen glimpflich davongekommen ist.

Und wie lief das erste Halbjahr 2021?


Pfeil: Sehr erfreulich. Aktuell steht eine positive Performance von über 2,5 Prozent zu Buche. Das ist für ein Rentenprodukt eine ansehnliche Entwicklung und unterstreicht die Tatsache, dass das Produkt anderen Treibern unterliegt als klassische Anleihen und es auch weiterhin interessante Risikoprämien und Opportunitäten am Rentenmarkt gibt.

Welchen Anlegertypen würden Sie Ihren Fonds denn empfehlen? Eignet er sich für Einsteiger?


Pfeil: Der Aramea Rendite Plus ist ein attraktiver Portfolio-Baustein und eignet sich für mehrere Anlegertypen. Zudem sind Nachranganleihen eines der wenigen Rentensegmente, wo es noch nennenswerte Renditen gibt. Somit eignet sich der Fonds auch für Einsteiger. Allerdings müssen die Anleger auch eine gewisse Volatilität aushalten können und sollten einen mittelfristigen Anlagehorizont haben. Angesichts der Ausschüttungen sind auch einige Stiftungen in das Produkt investiert.

Wagen wir einen Blick in die Zukunft. Was erwarten Sie für die kommenden Monate?


Pfeil: Die Märkte dürften sich in den kommenden Monaten weiterhin im Spannungsfeld zwischen "Corona-Öffnungseuphorie" einerseits und der Aussicht auf eine baldige Reduktion der Notenbank-Anleihekäufe - zuvorderst in den USA - andererseits bewegen. Aufgrund der veränderten geldpolitischen Ausrichtung der Fed dürfte die offizielle Entscheidung, die Ankäufe zu reduzieren, allerdings noch eine Weile auf sich warten lassen. Da die Fiskal- ebenso wie die Geldpolitik in den USA und in Europa bis auf Weiteres äußerst expansiv agieren wird und die Konjunktur sich weiter rasch erholen dürfte, sollte das Umfeld für Risikoaktiva mindestens bis Jahresende insgesamt günstig bleiben. Die größte Unsicherheit geht nach wie vor von einem abermaligen Anstieg der Corona-Neuinfektionszahlen aus.

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Das heißt dann für den Rendite Plus (FV)?


Pfeil: Vor dem beschriebenen Hintergrund sind wir weiterhin konstruktiv für den Aramea Rendite Plus gestimmt und sehen ihn auch mittel- bis langfristig als attraktive Beimischung gerade in einem Umfeld weiterhin vorherrschender Niedrigzinsen.