Der DAX ist ein Nachttier! Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Researchhauses HQ Trust. HQ Trust hat für seine Berechnung zwei unterschiedliche Investoren angenommen. Von Frank Pöpsel

Der „Tages-Investor“ steigt morgens um 9 Uhr zum Xetra-Eröffnungskurs in den DAX ein und verkauft jeden Tag um 17:30 Uhr zum Schlusskurs. Der „Nacht-Investor“ verfolgt die gegenteilige Strategie: Er kauft am späten Nachmittag zum DAX-Schlusskurs und verkauft morgens um 9 Uhr zum Eröffnungskurs. Die Berechnung von HQ Trust umfasst den Zeitraum von Dezember 1993 bis August 2022.

DAX

Wann sollte man den DAX am besten kaufen?

Das Ergebnis: German Money never sleeps: Während die Nachtrenditen beim S&P 500 keine große Rolle spielten, waren sie beim DAX für die gesamte positive Rendite seit 1993 verantwortlich. Der deutsche „Nacht-Investor“ hätte seit 1993 im Schnitt ein Plus von 10,2 Prozent pro Jahr erzielt. Der „Tages-Investor“ hätte dagegen 3,6 Prozent p.a. verloren.“ Beim S&P 500 sieht das Bild ganz anderes aus: Tagesrenditen von plus 6,1 Prozent p.a. stehen Nachtrenditen von plus 1,5 Prozent p.a. gegenüber.

Transaktionskosten wurden bei der Analyse nicht berücksichtigt. Dennoch lässt sich für Anleger eine Strategie daraus ableiten. An Tagen mit einem signifikanten Kursrückgang beim DAX kaufen sie bis 17:30 Uhr  (Xetra-Schluss) oder bis spätestens 20 Uhr (Schluss Börse Frankfurt) ein DAX-ETF oder auch ein gehebeltes Produkt. Der Verkauf erfolgt dann zwischen 9 Uhr und 10 Uhr am darauffolgenden Tag.

Umgekehrt können Anleger bei einem signifikanten Kursanstieg zwischen 9 Uhr und 10 Uhr auch ein DAX-Short Produkt kaufen und im Verlauf des Tages wieder verkaufen.