Liebe Anlegerinnen und Anleger,
auch die aktuelle Handelswoche erinnert ein wenig an die vergangene. Die Kurse der globalen Indizes sind etwas ins Stolpern geraten. Es ist kein Wunder, dass sich die Analysten und Anleger fragen, ob wir nun in eine Korrektur einmünden, da die Kurse schon viel zu weit voraus gelaufen sind? Sicherlich gibt es gute Argumente dafür und wir dürfen davon ausgehen, das ein derartig starker Aufwärtstrend wie der aktuelle nicht vollkommen abrupt enden wird.
Viel wahrscheinlicher ist ein allmähliches Abflachen des Trends und der Übergang in eine Distributionsphase, in der die großen Anleger ganz vorsichtig ihre Aktien an die weniger "ausgefuxten" Marktteilnehmer umverteilen. Bisher ist dies aber alles graue Theorie, für die es keine belastbaren Hinweise gibt. Denn nach wie vor sind Aktien die stärkste Anlageklasse weltweit, wobei die aussichtsreichsten Regionen Europa, die USA und Asien sind. Deshalb hören Sie wahrscheinlich auch häufig allgemeine Floskeln und Hinweise, dass die Kurse zu weit voraus gelaufen sind, dass es nach oben hin kein Potenzial mehr gibt und dass es "so einfach nicht mehr weitergehen kann".
Meiner Meinung liegt das daran, dass die so argumentierenden Betrachter beflissentlich übersehen, dass die Prozesse der relativen Stärke viel länger andauern als die meisten Investoren annehmen. Nur weil z.B. die Sektoren Finanzen, Banken oder Technologie seit Anfang November des vergangenen Jahres etwa 25 % gestiegen sind, heißt dies noch lange nicht, dass dies das Ende des Aufwärtstrends ist. Bitte bedenken Sie, dass relative Stärke und Outperformance eines Sektors eher über mehrere Quartale als nur wenige Wochen andauert. Dies ist der Angewohnheit der meisten Anleger geschuldet, nur ungern Aktien zu kaufen die bereits gestiegen sind bzw. auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Es liegt in unserer Natur, dass wir erst einmal zusehen und den Trend überprüfen - und uns erst dann (am liebsten nach einer kurzen Korrektur) in den Markt trauen.
Dabei ist es in der Regel viel erfolgreicher, sich auf die festen Sektoren und hier wiederum auf die aussichtsreichsten Aktien zu konzentrieren und eben nicht auf die Nachzügler und Hoffnungsträger. Umgekehrt besteht das Risiko, dass wir uns bei kleineren Konsolidierungen viel zu früh aus erfolgreichen Positionen treiben lassen. Denn wie gesagt, meist hält die relative Stärke länger an als wir Anleger vermuten.
Bitte erinnern Sie sich auch daran, dass die heute vorhandene relative Stärke eines Sektors oder einer Aktie die beste Prognose für die Zukunft ist - obwohl sie sich natürlich genau ab heute ins Gegenteil umkehren kann.
Auf Seite 2: Chipaktien: Intakter Aufwärtstrend
Chipaktien: Intakter Aufwärtstrend
Chipaktien gelten als sehr konjunkturempfindlich und daher als einer der volatilsten und sensibelsten Sektoren an der Börse überhaupt. Oder umgekehrt: wenn die Chipaktien einen Aufwärtstrend verfolgen, müssen wir uns um die Verfassung der Börsen nur wenig Sorgen machen - und natürlich umgekehrt. Interessanterweise sind die Chip -Aktien derzeit die stärkste Branche innerhalb des sehr starken Technologiesektors. Dies ist natürlich eine sehr positive Indikation für den gesamten Markt. Umgekehrt sollte ein diesbezüglicher Vorzeichenwechsel natürlich gut im Blick behalten werden.
Die folgende Grafik zeigt Ihnen, dass die der Konjunktur häufig vorauseilenden Chipaktien jetzt in eine Konsolidierung übergehen könnten und wegen des gestrigen festen Tages noch längst nicht "über den Berg sind". Wie Sie sehen, notiert der Kurs exakt auf der steigenden 50- Tage- Linie, die auch mit der Unterseite des Trendkanals identisch ist. Noch ist also kein Porzellan zerschlagen worden. Viel tiefer sollte der Kurs aber auch nicht fallen, um das nach wie vor positive Bild nicht anzukratzen.
Ansonsten bestünde die Gefahr, dass wir relativ schnell das zyklische April-Tief bei 975 testen werden - oder gar die aufsteigende 200- Tage- Linie bei dann etwa 950 Punkten. Behalten Sie also in den kommenden Tagen die genannten Marken und die Unterseite des Trendkanals gut im Blick. Wie gesagt, dieser Sektor ist wegeweisend für den gesamten Markt.
Umgekehrt ist die Wahrscheinlichkeit gleich groß, dass der Kurs auf der Unterseite des Trendkanals erneut nach oben dreht und wir in den kommenden Tagen einen schnellen Kursanstieg bis etwa 1.160 Punkte erleben. Dies wäre ein starker Impuls für die übergeordneten Indizes und würde den Weg für eine breite Sommerrallye ebnen.
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DAX: Wird jetzt alles wieder gut?
Die folgende Grafik zeigt Ihnen den gelassenen P & F Chart für den DAX, der übrigens auch International als wichtiges Zugpferd für die Aktienmärkte gesehen wird. Wie Sie an der aufsteigenden Unterstützungsgeraden erkennen, ist der seit dem vergangenen Sommer etablierte Aufwärtstrend vollkommen intakt. Der Trend ist ungewöhnlich stark und der DAX weit entfernt von der Unterstützungsgeraden - was die potentielle Fallhöhe vergrößert.
Knapp unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 13.000 wurden die DAX -Bullen von Ihrem Mut verlassen. Es bildete sich ein negativer Impuls, der ausreichend groß war eine 0-Spalte und sogar ein Verkaufssignal zu erzeugen. Dieses entsteht, wenn die aktuelle 0-Spalte unter die vorhergehende fällt, wie hier an der wichtigen Unterstützung bei 12.650 geschehen. Positiv ist, dass die in der P & F Technik wichtige Unterstützung bei 12.500 nicht angetastet wurde. Bereits vorher drehten hier die Kurse wieder nach oben und könnten bereits heute eine neue positive X-Achse bilden. Dafür müssten übrigens die folgenden vier Kästchen vom Zwischentief aus betrachtet gefüllt werden.
Per heute ist es zu früh zu entscheiden, ob die Kurse sofort wieder dauerhaft nach oben ziehen, oder wir einen erneuten Test der Region von 12.500 machen werden. Daher ist eine gewisse Vorsicht anzuraten. Wegen der übergeordnet großen positiven Trendstärke ist aber die Wahrscheinlichkeit groß, dass der DAX eher eine Weile seitwärts zwischen 12.500 und 13.000 Punkten laufen wird als sich jetzt sofort abrupt nach unten zu wenden. Falls doch, wäre die nächste wichtige Unterstützung 11.950 und dann die aufsteigende Unterstützungsgerade bei etwa 11.700.
Falls Sie sich für die Philosophie des inneren Marktes, der relativen Stärke und der P & F Charts interessieren, beachten Sie bitte auch meinen diesbezüglichen Info-Brief.
Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit ihren Positionen und einen fröhlichen Tag.
Mit herzlichen Grüßen aus dem Rheinland,
Ihr Klaus Buhl
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".