Gleichzeitig verschärften die wegen der Feiertage dünnen Umsätze die Kursausschläge. Aktienhandel sei derzeit nur etwas für kurzfristig orientierte Anleger mit starken Nerven und tiefen Taschen. "Seien Sie vorsichtig da draußen."
Ähnlich äußert sich Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. "Auf den ersten Blick sprechen die Zahlen zur Ausbreitung und auch die Entwicklung der Hospitalisierungen zwar weiterhin für wenig Grund zur Panik." Allerdings sein unklar, wie stark sich der Feiertagseffekt sich hier auswirke. Bedenklich seien außerdem die jüngsten Pandemie-bedingten Personalausfälle bei Airlines. "Eine Massenquarantäne wäre mit einem Lockdown nahezu gleichzusetzen, womit die Wirtschaft einen weiteren erheblichen Dämpfer verkraften müsste."
Dennoch seien Aktien weiterhin weitgehend alternativlos, sagt Bernd Meyer, Chef-Anlagestratege der Vermögensverwaltung bei der Berenberg Bank. Anleger müssten sich aber wegen gedrosselter Konjunkturhilfen und eines nachlassenden Gewinnwachstums der Firmen mit geringeren Kursgewinnen begnügen.
In den letzten Handelstagen 2021 gewann der Dax ein knappes Prozent und lag auf Jahressicht rund 16 Prozent im Plus. Damit verbucht er den neunten Gewinn in zehn Jahren. Für 2022 trauen Analysten dem deutschen Leitindex neue Kursrekorde zu. Bis zu seiner bisherigen Bestmarke von 16.290,19 Zählern fehlen ihm aber nur noch knapp drei Prozent.
US-ARBEITSMARKTDATEN WERFEN SCHATTEN VORAUS
Am Freitag wartet bereits das erste Konjunkturdaten-Highlight 2022 auf die Anleger: Der US-Arbeitsmarktbericht. Experten erwarten für Dezember den Aufbau von 450.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft, rund doppelt so viel wie im Vormonat. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten geben die Zahlen der privaten US-Arbeitsagentur ADP zwei Tage zuvor.
Daneben stehen die Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager in Deutschland, der Euro-Zone und den USA auf dem Terminplan. Hier werden Börsianer darauf achten, welche Spuren Omikron in diesen Indizes hinterlässt.
OPEC+ BERÄT ZU ÖLFÖRDERUNG, BUND UND LÄNDER ZU CORONA
Unabhängig davon beraten die großen Erdöl-Exporteure am Dienstag über ihre weitere Förderpolitik. Einige Börsianer bezweifeln, dass die "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, wie in den vorangegangenen Monaten eine Ausweitung der Quoten um 400.000 Barrel pro Tag beschließen wird. Zu unklar seien die wirtschaftlichen Folgen von Omikron. Insidern zufolge haben einige Staaten wegen maroder Förderanlagen ohnehin Probleme, die bislang erlaubten Mengen auszureizen.
Am Freitag kommen dann Bund und Länder erneut zusammen, um über den weiteren Kampf gegen die Pandemie zu beraten. Kurz vor Weihnachten hatten sie die Kontaktbeschränkungen verschärft.
rtr