Das erhöhe die Chancen für eine Fortsetzung der Kursanstiege. In der alten Woche legte der deutsche Leitindex rund zwei Prozent zu und kletterte zeitweise sogar auf ein Rekordhoch von 16.064,79 Punkten.
Rückenwind versprechen sich Analysten vor allem von der starken Bilanzsaison, die weiter auf vollen Touren läuft. Dem Datenanbieter Refinitiv zufolge sind die Gewinne europäischer Firmen im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 57 Prozent auf insgesamt 102,3 Milliarden Euro gestiegen. In der neuen Woche legen allein aus dem Dax mehr als ein Dutzend Firmen Geschäftszahlen vor. Hierzu gehören der Sportartikel-Hersteller Adidas, der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer sowie der Versorger E.ON.
POSITIVE GEWINNAUSSICHTEN - ALTERNATIVLOSE AKTIEN
Zwar hätten die Unternehmen die Gewinnerwartungen unter dem Strich weniger stark übertroffen als in den vorangegangenen Quartalen, sagt Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. Ihre Prognosen für die Gewinne im kommenden Jahr hätten die Analysten aber vergleichsweise deutlich angehoben. "Besonders positiv fielen die Revisionen in den Sektoren Energie, Versorger, Finanzen und IT aus."
Die starke Bilanzsaison sei allerdings nur das Sahnehäubchen, warf Salman Ahmed, Chef-Volkswirt des Vermögensverwalters Fidelity, ein. Aktien seien wegen der anhaltend negativen Realzinsen weiter alternativlos. Weil die Inflation höher ist als die Rendite von Anleihen oder der Sparzins, verlieren Investoren bei diesen Anlagen Geld. US-Notenbank Fed und Europäische Zentralbank (EZB) haben unlängst klargestellt, dass Zinserhöhungen auf absehbare Zeit kein Thema sind. Die Bank von England (BoE) scheute vor einem solchen Schritt zunächst zurück.
Stephane Deo, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Ostrum, mahnt jedoch zur Vorsicht. "Die Berichtssaison ist nur ein Blick in den Rückspiegel. Bei den sehr hohen Gewinnspannen können die Aussichten nur weniger euphorisch sein." Daher sei der Markt anfällig für Kursrücksetzer, vor allem wenn die Spekulationen auf Zinserhöhungen zunähmen.
WENIGE RELEVANTE KONJUNKTURDATEN AUF DER AGENDA
Bei den Konjunkturdaten wird es nach dem prall gefüllten Kalender der Vorwoche ruhiger. Unter anderem steht am Dienstag der ZEW-Index, der die Stimmung der deutschen Börsenprofis widerspiegelt, auf dem Terminplan. Hier erwarten Analysten für November eine Verschlechterung auf 19 Punkte von 22,3 Zählern im Vormonat.
Am Tag darauf folgen die US-Inflationsdaten. "Die erhoffte Abschwächung der Inflation scheint sich vorerst nicht zu materialisieren", sagt Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner. Er rechne mit einer Rate von fast sechs Prozent im Oktober.
Zum Abschluss der neuen Börsenwoche werden Zahlen zur europäischen Industrieproduktion veröffentlicht. Experten prognostizieren für September ein Plus von fünf Prozent zum Vorjahreszeitraum, ungefähr so viel wie im August.
rtr