FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX 30) hat sich am Donnerstag launisch präsentiert. Moderaten Auftaktgewinnen nach optimistischen Signalen der US-Notenbank Fed folgte ein Durchhänger, von dem sich der deutsche Leitindex aber schnell wieder erholte. Um die Mittagszeit notierte er 0,05 Prozent höher bei 12 649,14 Punkten. Wegen des Feiertags "Christi Himmelfahrt" sei der hiesige Aktienhandel dünn und entsprechend schwankungsanfällig, schrieb Marktanalyst Neil Wilson vom Handelshaus ETXCapital.

Dem Fed-Protokoll zufolge haben sich die meisten Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses dafür ausgesprochen, dass eine weitere geldpolitische Straffung "bald" erfolgen soll. Vor der letzten Zinserhöhung im März hatten die Währungshüter die Märkte ganz ähnlich auf den nächsten Zinsschritt vorbereitet. Eine Straffung der Geldpolitik spricht zwar für optimistische Konjunkturerwartungen der Fed, schmälert andererseits aber die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren.

Der MDAX der mittelgroßen deutschen Unternehmen verlor zuletzt 0,17 Prozent auf 25 037,84 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDAX um 0,28 Prozent auf 2262,43 Zähler stieg. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) ging es um 0,27 Prozent auf 3596,13 Punkte hoch.

STUDIEN TREIBEN LINDE UND BRENNTAG AN

An der Dax-Spitze setzte die Lufthansa auch ohne Nachrichten ihren Höhenflug fort: Trotz anziehender Ölpreise, welche tendenziell die Treibstoffkosten für Fluggesellschaften verteuern, legten die Aktien um 2,16 Prozent zu.

Ansonsten bewegten auch wieder Analystenkommentare. Linde (Lufthansa) profitierten mit plus 1,14 Prozent davon, dass die Deutsche Bank die Titel des Gasekonzerns nun zum Kauf empfiehlt. Analyst Tim Jones hält den Zeitablauf der angestrebten Fusion mit US-Konkurrent Praxair sowie das daraus resultierende Sparpotenzial mittlerweile für besser abschätzbar. Bereits zur Wochenmitte hatten Fortschritte bei der Transaktion für einen Kursschub gesorgt.

Favorit der Anleger im MDax waren die zuletzt gebeutelten Papiere des Chemikalienhändlers Brenntag, die um 0,82 Prozent zulegten. Die starke Marktstellung verschaffe dem Unternehmen in der Branche Kostenvorteile, begründete Analyst Marc Van'T Sant von der US-Bank Citigroup die Wiederaufnahme der Beobachtung der Titel mit einer Kaufempfehlung.

KEIN STADA-BIETERKRIEG - AIXTRON VON US-GESCHÄFTSVERKAUF BEFLÜGELT

Der laut Kreisen abgeblasene Bieterkrieg um den Arzneimittelhersteller STADA ließ dessen Aktien um 0,63 Prozent auf 65,00 Euro sinken. Der chinesische Branchenkollege Shanghai Pharmaceuticals sowie die Finanzinvestoren Advent und Permira hätten sich gegen ein Gebot entschieden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die beteiligten Parteien hätten sich nicht über ein neues Gebot einigen können, um die Offerte der Finanzinvestoren Bain und Cinven zu kontern.

Beim angeschlagenen Spezialmaschinenbauer Aixtron (AIXTRON SE) sorgte der Verkauf des Geschäfts mit Anlagen zur Fertigung von Speicherchips in den USA für einen Kurssprung von 4,24 Prozent an die TecDax-Spitze. Der Verkauf bringe Geld in die Unternehmenskasse, lobte Analyst Janardan Menon vom Investmenthaus Liberum. Zudem steige Aixtron damit aus einem Geschäft aus, das schon länger zu kämpfen habe und nicht zu den Kernaktivitäten zähle.

ERLEICHTERUNG BEI GRAMMER: HASTOR-MACHTÜBERNAHME SCHEITERT

Daneben blieb der Machtkampf beim Autozulieferer Grammer im Fokus. Die umstrittene Investorenfamilie Hastor war auf der Hauptversammlung mit der angestrebten Absetzung des Vorstands und der Neubesetzung des Aufsichtsrats gescheitert. Hastor-Anwalt Franz Enderle kündigte aber bereits Widerspruch gegen sämtliche Beschlüsse an. Die Grammer-Titel zogen an: Bei Herausrechnung der Dividende von 1,30 Euro je Anteilsschein, die Grammer an die Aktionäre ausgeschüttet hatte und um die die Aktie nun bereinigt gehandelt wurde, ergab sich gegenüber dem Vortagsschluss im Xetra-Hauptgeschäft ein Kursplus von 0,45 Prozent.

Eine Empfehlung der US-Bank JPMorgan bescherte Zooplus ein Rekordhoch von 197,55 Euro. Zuletzt gewannen die Titel des Onlinehändlers für Haustierbedarf noch 6,06 Prozent auf 195,25 Euro und belegten den ersten Platz im Kleinwerte-Index SDAX./gl/stb

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---