Einen Tag vor der allgemein erwarteten Ankündigung einer neuen Geldschwemme durch die EZB haben sich Anleger mit Engagements am europäischen Aktienmarkt zurückgehalten. "Langsam kehrt die Ruhe vor dem Sturm ein", schrieben die Analysten der Essener National-Bank in einem Kommentar. Der Dax verlor am Mittwoch 0,2 Prozent auf 10.235 Punkte, lag damit aber nur etwa 60 Zähler unter seinem Rekordhoch vom Vortag. Der EuroStoxx50 notierte kaum verändert bei 3243 Stellen.
Anleger rechnen mehrheitlich damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag den Ankauf von Wertpapieren im Wert von mindestens 600 Milliarden Euro ankündigen wird. Mit diesem sogenannten Quantitative Easing (QE) soll die Konjunktur angekurbelt und die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abgewendet werden.
"Zwar bezweifeln nur wenige, dass die EZB ein QE in irgendeiner Form ankündigt", sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black. "Es wird aber immer noch über das Volumen und die Details spekuliert." Dabei gehe es auch um die Frage, wer die Risiken trägt. Diskutiert wird ein Modell, bei dem die nationalen Notenbanken einen Teil der Anleihen kaufen und damit auch für mögliche Verluste aufkommen müssen.
Einige Investoren nahmen daher Kurs auf den "sicheren Hafen" Gold. Das Edelmetall kostete zeitweise 1303,20 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) und war damit so teuer wie zuletzt vor fünf Monaten. Die Nervosität an den Finanzmärkten sei hoch, da durch den überraschenden Rückzug der Schweizer Notenbank SNB aus dem Kampf gegen die Aufwertung des Franken die Glaubwürdigkeit der Zentralbanken insgesamt gelitten habe, betonten Börsianer. Der Euro blieb am Mittwoch in seiner Handelsspanne der vergangenen Tage gefangen und kostete 1,1575 Dollar. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, verlor aufgrund von Gewinnmitnahmen 37 Ticks auf 157,33 Punkte.
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OSRAM ERNEUT AUF HÖHENFLUG - ASML EBENFALLS GEFRAGT
Gegen den Trend setzten Osram ihren Höhenflug fort. Die im Nebenwerte-Index MDax gelisteten Aktien des Leuchtmittel-Anbieters stiegen um bis zu 6,2 Prozent auf ein Neun-Monats-Hoch von 41,35 Euro. Sie hatten am Vortag bereits 4,2 Prozent zugelegt, nachdem Medien berichtet hatten, das Finanzinvestoren an der Beleuchtungssparte des niederländische Konzerns Philips interessiert seien. Deren Wert liege bei 9,5 Milliarden Euro.
An der Amsterdamer Börse kletterten ASML um bis zu fünf Prozent auf ein Rekordhoch von 94 Euro. Der Chipausrüster verdiente im abgelaufenen Quartal mit 305 Millionen Euro etwa 50 Prozent mehr als von Analysten erwartet. Für den Jahresauftakt stellte der niederländische Konzern weiteres Wachstum in Aussicht.
Alstom setzte sich mit einem Kursplus von 3,6 Prozent an die Spitze des Pariser Auswahlindex CAC40. Der Siemens -Rivale erfreute Anleger mit prall gefüllten Auftragsbüchern.
Reuters