"Der Risiko-Appetit der Anleger ist immer noch da", sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Mit der für den Nachmittag (MEZ) erwarteten endgültigen Verabschiedung der zusätzlichen billionenschweren Corona-Staatshilfen in den USA und den beschleunigten Massen-Impfungen gegen den Erreger Covid-19 gebe es derzeit kaum Grund für Pessimismus.

Zusatzschub erhielten die Börsen von den US-Inflationsdaten. Die Teuerung blieb im Februar den Angaben zufolge mit 0,4 Prozent im Rahmen der Erwartungen. Investoren reagierten erleichtert und griffen bei US-Staatsanleihen zu. Dadurch drückten sei die Rendite der zehnjährigen T-Bonds auf plus 1,542 von zuvor 1,561 Prozent. Vergleichbare Bundestitel waren ebenfalls gefragt und rentieren bei minus 0,314 Prozent.

Nun richte sich die Aufmerksamkeit auf die anstehende Auktion von Treasuries im weiteren Tagesverlauf, schrieben die Analysten der ING Bank. Sollte die Nachfrage enttäuschen wie bei der jüngsten Emission siebenjähriger Titel, müsse mit einem erneuten Ausverkauf am Bond-Markt gerechnet werden.

KUPFERPREIS IM AUFWIND - BITCOIN ÜBER 56.000 DOLLAR


Am Rohstoffmarkt trieben die Konjunkturoptimisten den Preis für Kupfer ein knappes Prozent in die Höhe auf 8858 Dollar je Tonne. Analyst Nitesh Shah vom Vermögensverwalter Wisdomtree traut dem Industriemetall einen Preis von 10.000 Dollar zu. Der Ökostrom-Boom schüre die Nachfrage nach diesem Rohstoff für Stromkabel.

Gefragt war auch Bitcoin. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise verteuerte sich um 3,3 Prozent auf 56.077 Dollar. "Die Anleger haben offensichtlich den jüngsten Kursrutsch als Wiedereinstiegsgelegenheit erachtet", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.

ADIDAS UND BAYER LEGEN KRÄFTIG ZU


Im Dax sprinteten die Aktien von Adidas mit einem Plus von zeitweise knapp neun Prozent auf den größten Tagesgewinn seit zwei Jahren zu. Der Sportartikel-Hersteller will kräftig wachsen und dem Weltmarktführer Nike Marktanteile abjagen. Die in Aussicht gestellten Dividenden und Aktienrückkäufe lägen mit einem Gesamtvolumen von bis zu neun Milliarden Euro über den Erwartungen, kommentierte Analyst James Grzinic von der Investmentbank Jefferies.

Auch Bayer will in den kommenden Jahren Umsatz und Gewinn steigern. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern peilt bis 2024 Erlöse von 43 bis 45 Milliarden Euro und einen Gewinn von sieben bis 7,50 Euro je Aktie an. Bayer-Aktien stiegen daraufhin um bis zu 4,2 Prozent.

Unter Verkaufsdruck gerieten dagegen die Titel von ITV, die sich um fünf Prozent verbilligten. Auslöser des Kursrutschs war der Abgang des Moderators Piers Morgan nach umstrittenen Kommentaren zum TV-Interview von Prinz Harry und seiner Frau Meghan Markle. Die Einschaltquote der Sendung "Good Morning Britain" werde ohne Morgan deutlich fallen, prognostizierte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Morgan, der seinerzeit Kult-Talker Larry King beim US-Nachrichtensender CNN abgelöst hatte, zweifelt Markles Rassismus-Vorwürfe gegen das britische Königshaus an.

rtr