Der ohnehin starke Preisauftrieb in den USA beschleunigte sich im September überraschend. Waren und Dienstleistungen kosteten 5,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Experten hatten damit gerechnet, dass die Inflationsrate auf dem August-Niveau von 5,3 Prozent verharrt. Besonders Energie kostete erheblich mehr. Die US-Notenbank, die Vollbeschäftigung und stabile Preise anstrebt, fasst ein Herunterfahren ihrer Krisenhilfen ins Auge. "Eine starke Inflation wird nur die Erwartung verstärken, dass die Fed ihre Anleihekäufe bis nächsten Monat zurückfahren wird, was bereits eingepreist ist", sagte Analystin Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank. Zuletzt mehrten sich die Zeichen, dass die Drosselung der monatlichen Anleihekäufe im November beginnen könnte. Hinweise auf Zeitpunkt und Tempo des sogenannten Tapering versprachen sich Investoren von den Protokollen der jüngsten Notenbank-Beratungen, die am Abend veröffentlicht werden.

In den kommenden Tagen dürfte sich der Blick der Investoren vor allem auf die USA richten, wo die Großbanken den Bilanzreigen zum dritten Quartal eröffnen. Den Startschuss gab am Mittwoch JP Morgan: florierende Geschäfte mit Fusionen und Übernahmen verhalfen der größten US-Bank im dritten Quartal zu steigenden Gewinnen. Am Donnerstag folgen Bank of America, Citigroup und Morgan Stanley mit Zahlen.

NACHFRAGESORGEN LASTEN AUF ÖLPREISEN


Konjunktursorgen trieben Anleger am Ölmarkt um. Die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 82,74 Dollar je Barrel. Investoren befürchten, dass die mit Lieferengpässen und einer steigenden Inflation kämpfenden großen Volkswirtschaften langsamer wachsen als gedacht. Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) senkte ihre Nachfrageprognose für das laufende Jahr, behielt sie für 2022 aber bei. Der Anstieg der Energiepreise könne hingegen den Markt für Ölprodukte stützen, hieß es von der Opec. "Es gibt wachsende Erwartungen, dass die hohen Preise für Gas und Kraftwerkskohle wahrscheinlich die Nachfrage nach alternativen Brennstoffen wie Diesel und Heizöl ankurbeln werden", sagten Analysten von ANZ Research.

SAP UND LVMH GLÄNZEN - JUST-EAT-ANLEGER ENTTÄUSCHT


Am deutschen Aktienmarkt ging es mehr als vier Prozent aufwärts für SAP, nachdem der Softwarekonzern zum dritten Mal innerhalb weniger Monate seine Ziele angehoben hat. Ein Umsatzanstieg im Quartal schob auch die Titel von LVMH an. Die Aktien des französischen Luxusmarken-Herstellers kletterten in Paris um 2,2 Prozent auf 647,70 Euro.

An der Amsterdamer Börse warfen die Anleger die Aktien von Just Eat Takeaway.Com nach enttäuschenden Auftragszahlen aus ihren Depots. Die Bestellungen im dritten Quartal blieben mit einem Plus von 25 Prozent hinter den Erwartungen zurück. Die Titel des Essenslieferdienstes fielen um bis zu 5,8 Prozent auf 61,22 Euro und markierten den tiefsten Stand seit eineinhalb Jahren. Die Aktien des Konkurrenten Delivery Hero rutschten im Dax zeitweise 3,6 Prozent ab.

rtr