von Andreas Büchler und Franz-Georg Wenner




Chart 1 - DAX im Stunden-Chart





Auch am zweiten Tag nach dem Verkaufssignal, dass der DAX durch den Einbruch unter die Zone um 11.167 Zähler auslöste, ging es weiter nach unten. Der Index entfernte sich intraday um 5,6 Prozent von seinem Monatsdurchscnittskurs nach unten (auf 10864 Zähler), bevor er wieder zurück nach Norden drehte. Abweichungen um 5,5/6 bis maximal 8 Prozent nach unten waren in den vergangenen Monaten das Maximum, bevor eine Atempause im Abwärtstrend einsetzte. Damit ist der Index bereits relativ nahe am unteren Rand der statistisch zu erwartenden Bandbreite angekommen.

Auch behält er das Abwärtstempo bei, dass er seit Mitte April eingeschlagen hat: Verbindet man die beiden Zwischenhochs aus April und Mai miteinander, so ergibt sich eine Abwärtstrendlinie. Verschiebt man diese parallel nach unten, so ergibt der gestrige Tiefpunkt Sinn - er liegt genau an einer weiteren, parallel verlaufenden Trendgeraden, die am Mai-Tiefpunkt beginnt. Sie fällt um etwa 15 Punkte pro Handelstag. Wenn der Markt sich auch weiter an diesem Tempo und den dazu passenden Trendlinien orientiert, wäre der Spielraum nach unten erst einmal begrenzt.

Nach oben wäre dann in der Theorie eine Erholung bis 11.750 Punkte möglich, dort liegt die Obergrenze des Abwärtstrendkanals, der sich aus den beiden genannten Trendlinien konstruieren lässt. Doch schon vorher, an der jüngst durchbrochenen Zone um 11.150/11.167 sowie spätestens bei 11.515 Punkten - wo derzeit auch die 21-Tage-Linie verläuft - dürfte eine Zwischenerholung wieder stoppen. Erst wenn der DAX alle drei genannten Chartmarken wieder überwindet, ist von einem Ende des Abwärtstrends auszugehen. Bis dahin bleibt mittelfristig die 10.000er-Marke das nächste Kursziel auf der Unterseite, sobald die Kurze Abwärtstrendpause vorbei ist.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände




























































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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