"Grundsätzlich werden die Nachrichten über die neue Virus-Variante positiv überlagert von den noch in dieser Woche in Europa startenden Impfungen", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. Die Lage werde sich nun Tag für Tag verbessern. "Damit verliert die Pandemie auch Schritt für Schritt für die Finanzmärkte an Bedeutung."

In den USA signalisierten die Futures einen festeren Handelsstart. Dabei spielte auch eine Rolle, dass nach monatelangem Ringen zwischen Republikanern und Demokraten der Weg für ein 900 Milliarden Dollar schweres Corona-Hilfspaket frei ist. Das stützte den Dollar, der zu einem Währungskorb 0,1 Prozent zulegte. Der Euro gab im Gegenzug 0,3 Prozent nach auf 1,2203 Dollar. Das Hilfspaket reiche nicht vollständig aus, um die Folgen dessen abzufedern, dass viele Menschen zuhause blieben, weil im Kampf gegen den Virus verschärfte Schutzmaßnahmen in Kraft gesetzt worden seien, schrieben die ING-Experten.

Der schwächere Dollar lastete auf dem Goldpreis, der bis zu 0,5 Prozent auf 1867,13 Dollar je Feinunze (31 Gramm) nachgab. Seit Jahresauftakt hat das Edelmetall fast ein Viertel an Wert gewonnen. Die massiven weltweiten Konjunkturprogramme im Kampf gegen die Pandemie weckten Inflationsängste. Gold wird häufig zur Absicherung gegen steigende Preise eingesetzt.

ÖLPREIS RUTSCHT AB


Am Ölmarkt stand dagegen die neue Virusmutation im Vordergrund, wegen der der Flug- und Fährverkehr von Großbritannien nach Kontinentaleuropa stark eingeschränkt wurde. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um bis zu 2,7 Prozent auf 49,56 Dollar je Barrel (159 Liter), grenzte später aber seine Verluste wieder ein. "Im Kampf zwischen unmittelbaren Sorgen und Optimismus mit Blick auf die Zukunft steht nun ersteres im Vordergrund", sagte Tamas Varga vom Öl-Brokerhaus PVM.

Das britische Pfund geriet unter Druck und gab 0,2 Prozent nach auf 1,3433 Dollar beziehungsweise 1,0970 Euro. Die Hoffnung auf einen Kompromiss im Streit der Regierung in London mit der EU über die Fischereirechte verhindere größere Verluste, sagte Jane Foley, Chefstrategin bei der Rabobank. Wegen der Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der Virusmutation sei aber mit Schwankungen beim Pfund zu rechnen, selbst wenn sich Großbritannien und die EU auf ein Folgeabkommen für die Zeit nach dem Brexit einigen.

Bitcoin verbilligte sich um bis zu 3,3 Prozent auf 22.388,01 Dollar, bevor es seine Verluste wieder aufholte. Nach dem Kursrutsch vom Montag müssten sich die Anleger sortieren, sagte Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus. "Die Rally könnte sich aber schon bald weiter fortsetzen." Zunehmend deckten sich Privatanleger mit Cyberwährungen ein. Damit stünden aber wohl auch weitere Turbulenzen bevor.

HORNBACH GEFRAGT


Bei den Einzelwerten sorgte Hornbach für Aufsehen. Die Baumarktkette profitiert davon, dass viele Menschen in Zeiten der Kontaktbeschränkungen ihre Häuser und Wohnungen auf Vordermann brachten. Die Aktien legten bis zu 10,1 Prozent zu und steuerten damit auf ihren größten Tagesgewinn seit fast einem Jahr zu, die Papiere der Holding gewannen in der Spitze 12,5 Prozent.

rtr