Mit einem Plus von rund 25 Prozent beendete der Deutsche Aktienindex DAX das Jahr 2013. Und ein Ende der Rallye scheint nicht in Sicht zu sein. "Monetäre Indikatoren wie das starke M1-Geldmengenwachstum von sieben Prozent im Euroraum und von neun Prozent in den USA, aber auch die steile US-Zinsstrukturkurve sind entscheidende Gründe, warum der DAX-Börsenzug 2014 in Richtung 10.200 Punkte weiterfahren sollte", sagt Andreas Hürkamp von der Commerzbank. Auf der anderen Seite betont der Analyst jedoch, dass nach den relativ bequemen vergangenen Monaten nun eine deutlich hektischere Phase an den Aktienmärkten drohe: "Die US-Notenbank wird 2014 weniger expansiv werden, das Wachstum in Frankreich und Italien könnte 2014 weiter enttäuschen, der EZB-Banken-Stresstest wirft seine Schatten voraus und in Emerging Markets wie Brasilien oder Russland droht 2014 erneut ein schwaches Wachstum." Investoren empfiehlt Hürkamp daher, in diesem Jahr nur in schwächeren Marktphasen auf den Börsenzug aufzuspringen.
Insgesamt positiv blickt auch Christian Apelt von der Helaba ins neue Jahr. Der Analyst hält es allerdings für fraglich, ob an den Aktienmärkten eine Jahresanfangsrallye ohne die Aussicht auf zusätzliche monetäre Impulse tatsächlich einsetzt oder ob nicht das Durchatmen länger anhält. "Ohnehin könnte der gewachsene Optimismus für die Finanzmärkte nachdenklich stimmen", gibt er zu bedenken. "Schließlich nehmen die Börsen einen wirtschaftlichen Aufschwung in der Regel bereits vorweg." In den vergangenen zehn Jahren habe das Kurs-Gewinn-Verhältnis des DAX selten höher gelegen als aktuell. "Die voraussichtlich spärliche Liquiditätsversorgung aus den USA sollte noch Rückwirkungen auf die Märkte haben", erwartet Apelt. "Die einfache Verlängerung des Vorjahrestrends wird bei Aktien gerade mit fortschreitendem Jahresverlauf vermutlich in die Irre führen. Die Börsen stehen vor einem holprigen Jahr 2014."
Charttechnik: 11.000 Punkte sind möglich
Die technisch orientierten Analysten erwarten ein gutes Börsenjahr 2014: "Trotz der Abgaben zum Jahresanfang bleibt der kurzfristige Aufwärtstrend im DAX intakt", sagt Dirk Oppermann von der DZ Bank. Rein charttechnisch sei ein erneuter Anlauf an die bisherigen Verlaufsrekorde bei 9.621 Punkten beziehungsweise ein Test der oberen Begrenzung des September-Aufwärtstrendkanals bei 9.670 Punkten möglich.
Christian Henke von der IG Group geht noch weiter: "Die sehr überzeugende Performance 2013 kam nicht von ungefähr." Der Analyst findet den Auslöser für die Rallye im September mit dem Durchbruch der horizontalen Widerstandszone bei 8.132/8.152 Punkten - den historischen Höchstständen der Jahre 2000 und 2007. Nun sei zudem die Schiebezone zwischen den Hochs bei 9.425/9.426 Punkten und der Unterstützung bei 8.952/8.982 Zählern verlassen worden. "Aus der Höhe der Chartformation errechnet sich ein technisches Kursziel von 9.900 Punkten." Ein Ende müsse damit aber nicht erreicht sein. "In den kommenden Monaten könnte die Reise Richtung 11.000 Punkte fortgesetzt werden."
Stabilitas: "Gold ist zu billig"
Die meisten Rohstoffe hatten 2013 kein gutes Jahr. Vor allem für Gold lief es alles andere als gut. Mit einem Minus von 28 Prozent musste das gelbe Edelmetall den ersten Jahresverlust seit 13 Jahren hinnehmen. Martin Siegel von Stabilitas hält Gold aktuell für zu billig: "Eine faire Bewertung wäre ein Kurs von 1.800 US-Dollar je Feinunze." Eine Erholung des Goldpreises hält er daher unausweichlich. Eine Mehrheitsmeinung vertritt er damit jedoch nicht. Dennoch hat Gold in der vorvergangenen Woche mit dem Überspringen der Marke von 1.200 US-Dollar das beste Ergebnis seit Oktober 2013 verbucht. "Die meisten Käufe gab es in Asien", beobachtete Ole Hansen von der Saxo Bank. "Das weckt die Erwartungen, dass die Nachfrage aus der Region auch dieses Jahr stabil bleibt." Hansen rechnet im ersten Quartal mit einem Durchschnittspreis von 1.225 US-Dollar je Feinunze.
"Die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten 2014 wird stark vom makroökonomischen Umfeld abhängen", glaubt Nicholas Brooks, Leiter Research und Investmentstrategie bei ETF Securities. Sollte sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzen, werde Gold im Gegensatz zu anderen Rohstoffen allerdings nicht profitieren. "Gold nimmt die Funktion einer Wild Card ein", so Brooks. Die weit verbreitete pessimistische Aussicht für das Edelmetall sei bereits eingepreist und beruhe auf der Erwartung weltweit steigender Zinsen und einem starken, von der Regierung gestützten US-Dollar. "Wenn dieses Szenario aber nicht eintritt, wird der Goldpreis voraussichtlich zulegen."
PD