Die Angst vor einer steigenden Inflation durch weitere billionenschwere Corona-Hilfen der Regierungen und lockere Geldpolitik der Notenbanken hat am Mittwoch auf den DAX gedrückt.

Am Markt macht der Begriff vom Inflationsgespenst die Runde in Anbetracht der massiven Konjunkturhilfen der Regierungen gegen die Corona-Krise. Der Aktienmarkt sei weiter sehr robust, doch Anleihen würden allmählich wieder eine echte Alternative, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Sorgen bereiten den Anlegern weiterhin die Virusmutationen, die sich in Deutschland rasch ausbreiten.

Auch an den US-Börsen scheint die Rekordjagd zunächst beendet zu sein. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 gaben zur Eröffnung bis zu 0,8 Prozent nach. Die US-Einzelhandelsumsätze stiegen überraschend stark um 5,3 Prozent.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Höhere Investitionen: Beiersdorf enttäuscht mit Margen-Ausblick
Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf beschleunigt sein Investitionsprogramm und steckt in den kommenden fünf Jahren zusätzlich 300 Millionen Euro in Digitalisierung, Wachstumsmärkte und Nachhaltigkeit. Dies wird aber die Profitabilität in diesem Jahr in Grenzen halten, so dass Beiersdorf bei der Kennzahl keine großen Sprünge erwartet. Die Anleger zeigten sich davon enttäuscht: Die Aktie brach am Mittwoch ein.

Ceconomy-Töchter Media Markt und Saturn halten an Läden fest
Der Elektronikhändler Ceconomy - bekannt für seine Tochterunternehmen Media Markt und Saturn - will trotz des Online-Booms in der Corona-Krise weiter an den Ladenketten festhalten. Der Konzern setze auf die Verbindung von stationärem Handel und Online-Geschäft, sagte Konzernchef Bernhard Düttmann am Mittwoch auf der Online-Hauptversammlung des Unternehmens.

Grand City Properties kauft knapp 3,4 Millionen Aktien zurück
Dem Wohnimmobilienkonzern Grand City Properties sind im Zuge seines Aktienrückkaufprogramms rund 3,37 Millionen Aktien angedient worden. Wie das MDax-Unternehmen am Mittwoch mitteilte, beträgt der endgültige Rückkaufpreis 21,25 Euro - und liegt damit am oberen Ende der ursprünglich benannten Spanne.

Luxusgüterkonzern Kering erzielt wegen Gucci weniger Umsatz
Der Umsatzrückgang der Nobelmarke Gucci hat die Erlöse des französischen Luxusgüterkonzerns Kering auch in den letzten Monaten des Jahres 2020 belastet. Der Konzernumsatz sank im Schlussquartal im Jahresvergleich um rund 8 Prozent auf 4 Milliarden Euro, wie Kering am Mittwoch in Paris mitteilte. Auf vergleichbarer Basis - also ohne Portfolio- und Währungseffekte - ging der Umsatz um 5Prozent zurück.

British American Tobacco enttäuscht mit Wachstumsaussichten
Der Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) will in einem schrumpfenden Tabakmarkt weiter wachsen. Rückenwind sollen dabei vor allem alternative Produkte wie E-Zigaretten leisten. Im laufenden Geschäftsjahr ginge das Volumen in der Tabakindustrie voraussichtlich um 3 Prozent zurück, teilte BAT am Mittwoch in London mit. Der Konzern selbst will 2021 aber ein Umsatzwachstum vor dem Einfluss von Währungsschwankungen von 3 bis 5 Prozent erzielen.

Permira reduziert Teamviewer-Anteil weiter - Aktie legt dennoch zu
Der Finanzinvestor Permira hat sich wie erwartet von weiteren Anteilen des Softwareanbieters Teamviewer getrennt. Knapp eineinhalb Jahre nach dem Börsengang und bereits drei Platzierungen im vergangenen Jahr verkaufte Permira am Dienstagabend 13,2 Millionen Stück oder knapp sieben Prozent der Anteile des Spezialisten für Fernwartungssoftware. Die Papiere wurden für 44,50 Euro je Aktie platziert, wie Permira am Dienstag nach Börsenschluss in Luxemburg mitteilte. Der Erlös beträgt damit knapp 600 Millionen Euro.

Kinnevik will Zalando-Beteiligung an eigene Aktionäre ausschütten
Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik will ihre Zalando-Aktien an ihre eigenen Anteilseigner weiterreichen. Über einen entsprechenden Vorschlag sollen die Kinnevik-Aktionäre auf einer Hauptversammlung Ende April abstimmen, wie die Schweden am Mittwoch mitteilten. Auf Basis des Schlusskurses vom 15. Februar würde damit ein Wert von insgesamt rund 55 Milliarden schwedische Kronen (5,5 Mrd Euro) an die Aktionäre ausgeschüttet, hieß es. Kinnevik wolle sich künftig wieder stärker auf jüngere, wachstumsträchtige Beteiligungen konzentrieren, die in zunehmenden Maße noch nicht börsennotiert seien.

Erster Europa-Linienflug für Boeing 737 Max nach Flugverbot
Nach fast zwei Jahren Flugverbot hat in Europa erstmals wieder eine Boeing 737 Max einen kommerziellen Flug absolviert. Mit dem Ziel Malaga war die Maschine der Tuifly Belgium am Mittwochmorgen in Brüssel gestartet, wie unter anderem die Flugsicherheitszentrale Eurocontrol bestätigte. Der Flugzeug-Typ Boeing 737 Max war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache der Unglücke galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA hatte nach umfangreichen Untersuchungen und technischen Nachrüstungen Ende Januar grünes Licht für den Neustart des Flugzeugmusters am europäischen Himmel gegeben.

rtr/dpa-AFX/fh