Die Börsen haben am Donnerstag ihre Achterbahnfahrt fortgesetzt. Nach der Erholung vom Mittwoch ging es wieder deutlich nach unten. Die Angst vor Belastungen der Konjunktur durch die neue Omikron-Variante des Coronavirus belastete. In den USA trat bereits ein zweiter Fall der Mutation auf. Bei den als sicher geltenden Bundesanleihen griffen Investoren dagegen wieder zu und drückten die Rendite der zehnjährigen Titel auf minus 0,379 Prozent. "So lange noch vieles rund um Omikron unbekannt ist, wird es weiterhin einen Tag aufwärts und den nächsten wieder abwärts gehen", prognostizierte Analyst David Madden vom Brokerhaus Equiti Capital. Eine allzu große Überraschung sei die Ausbreitung der neuen Mutante zwar nicht, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. Die Frage sei nun aber, inwieweit die mRNA-Impfstoffe gegen Omikron schützten und wie der Krankheitsverlauf ausfalle. "Die bange Frage ist, ob mit neuen Beschränkungen und Lockdowns alles von vorne beginnt und ob dies erneut die Konjunkturentwicklung bremsen wird."
Nach dem jüngsten Kursrutsch stabilisierte sich die Wall Street. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 legten zur Eröffnung am Donnerstag bis zu ein Prozent zu, nachdem sie am Mittwoch jeweils mehr als ein Prozent verloren hatten.
Hierzulande einigten sich Bund und Länger auf neue Beschränkungen. Im Einzelhandel und bei Kultur- und Freizeiteinrichtungen soll künftig eine 2G-Regelung gelten, wonach nur noch gegen das Coronavirus Geimpfte oder von einer Infektion Genesene Personen Zugang bekommen sollen. Mehr zu den Beschlüssen lesen Sie hier.
Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war
Thyssenkrupp will in kommenden Jahren einen Gang hochschalten
Der Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp will den Schwung aus dem aktuellen Geschäft in die kommenden Jahren mitnehmen. "Wir arbeiten nun auch an der nächsten Phase unserer Transformation, in der wir uns zunehmend wieder den Wachstumschancen in den Geschäften widmen werden", sagte Vorstandschefin Martina Merz am Donnerstag anlässlich einer Investorenveranstaltung in Essen. Nach Jahren des Umbaus mit schmerzhaften Einschnitten hatten sich bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr erste Erfolge gezeigt - das will die Managerin nun nutzen. Finanziell soll es weiter aufwärts gehen.
Immobilien-Marktplatz Scout24 will Angebot vergrößern und Wachstum beschleunigen
Der Online-Immobilien-Marktplatz Scout24 (Immoscout24) will mit Dienstleistungen über das reine Anzeigengeschäft hinaus in den kommenden Jahren weiter wachsen. Hierzu gehörten etwa verbesserte Vermarktungsmöglichkeiten für Makler, die Erweiterung des Geschäfts mit der Vermittlung von Baufinanzierungen oder die beschleunigte Einführung von Mietverwaltungslösungen, teilte das Unternehmen am Donnerstag anlässlich eines Investorentages in München mit. Mit den Produkten, die der Konzern verstärkt ausrolle, decke Scout24 künftig einen deutlich größeren Markt ab.
Chipmangel lässt Automarkt einbrechen - Erholung 2022 erwartet
Gebremst vom Mangel an Halbleitern wird der deutsche Automarkt nach Einschätzung des Importeur-Verbands VDIK noch stärker einbrechen als befürchtet. Dieses Jahr dürften noch 2,6 Millionen Pkw neu zugelassen werden, prognostizierte der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller am Donnerstag. Das sei ein Rückgang von elf Prozent zum Corona-Krisenjahr 2020 und das niedrigste Niveau seit der Wiedervereinigung. Gemessen am starken Vorkrisenjahr 2019, als gut 3,6 Millionen Pkw neu zugelassen wurden, würde der Markt damit sogar rund eine Million Autos einbüßen.
Kreise: Apple berichtet Zulieferern über nachlassende iPhone-Nachfrage
Apple kämpft bei den iPhone-Verkäufen offenbar nicht nur mit Produktionsproblemen wegen fehlender Teile. Der US-Hersteller habe seine Zulieferer über eine sich abschwächende Nachfrage nach dem iPhone13 informiert, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Da das Angebot an neuen iPhones wegen der Probleme in der Lieferkette derzeit knapp sei, hätten sich offenbar manche Konsumenten gegen einen Kauf des eigentlich begehrten Geräts entschieden.
Novartis setzt der Generikakonkurrenz potenzielle Kassenschlager entgegen
Der Pharmakonzern Novartis setzt in seiner Pharmasparte im Kampf gegen die Generikakonkurrenz neben wichtigen Kassenschlagern auf neue Produkte. Der Schweizer Hersteller will so in der Pharmasparte in den Jahren 2020 bis 2026 durchschnittlich um mehr als 4 Prozent jährlich wachsen. Mehr als 5 Prozent sollen es sein, sollte das Herzmittel Entresto erst nach 2026 seine Marktexklusivität verlieren, wie Novartis am Donnerstag im Vorfeld eines Kapitalmarkttages mitteilte. Geplante Investitionen sollen dabei vor allem in das organische Wachstum des Pharmageschäfts fließen.
MTU-Rivale Safran will in kommenden Jahren kräftig wachsen - Aktie legt zu
Der französische Triebwerksbauer und Technologiekonzern Safran will nach der Corona-Flaute in den kommenden Jahren kräftig zulegen und die Profitabilität wieder deutlich steigern. Zwischen 2021 und 2025 soll das Wachstum im Schnitt bei jährlich mindestens 10 Prozent liegen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Paris anlässlich einer Investorenveranstaltung mitteilte. Der operative Gewinn aus dem Tagesgeschäft soll dabei im Jahr 2025 zwischen 16 und 18 Prozent vom Umsatz ausmachen. In diesem Jahr peilt Safran derzeit eine Steigerung um mehr als einen Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahreswert von 10,2 Prozent an. Vor der Krise fuhren die Franzosen 2019 noch 15,5 Prozent ein.
GlaxoSmithKline-Antikörpercocktail in Labortests gegen Omikron aktiv
Die Covid-19-Antikörpertherapie des britischen Herstellers GlaxoSmithKline könnte womöglich auch gegen die neue Omikron-Variante wirksam sein. Labortests der in der Variante gefundenen Mutationen zeigten, dass das Medikament Sotrovimab immer noch gegen das Virus aktiv sei, teilte das Unternehmen am Donnerstag im London mit. Die GSK-Aktie lag am Morgen an der Londoner Börse moderat im Plus.
dpa-AFX/rtr