Am Devisenmarkt stagnierte der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, bei 96,533 Zählern.

Allgemein werde damit gerechnet, dass die US-Notenbank ihre Wertpapierkäufe schneller drosseln wird als bislang, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Wichtiger seien daher die Zinsprognosen der Fed-Führungsriege, die sogenannten "Dot Plots". Diese würden voraussichtlich mindestens zwei Zinserhöhungen im kommenden Jahr signalisieren. "Das würde sich dann mit den Markterwartungen decken."

Auf jeden Fall stehe US-Notenbankchef Jerome Powell vor einer schwierigen Gratwanderung, warnte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. "Überzieht die Fed mit ihren Maßnahmen, dürfte dies negativ aufgenommen werden. Sollte andererseits Entschlossenheit fehlen, die Teuerung zu bekämpfen, wäre dies auch ein negatives Signal, da die Inflationsangst die Oberhand behalten würde."

BRITISCHE INFLATION ERHÖHT DRUCK AUF BANK VON ENGLAND


Kaum einfacher ist die Ausgangslage für die britische Notenbank, nachdem die dortige Inflation überraschend stark auf ein Zehn-Jahres-Hoch von 5,1 Prozent gestiegen ist. "Die Zahlen sind ein absolutes Desaster für die Bank von England", sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Eigentlich müssten sie die Zinsen am Donnerstag anheben. "Das Problem ist aber die Omikron-Variante und die damit verbundene Unsicherheit." Das Pfund Sterling kam daher ebenfalls kaum vom Fleck und kostete 1,3251 Dollar.

Die türkische Währung fiel dagegen erneut auf Rekordtiefs. Im Gegenzug stiegen Dollar und Euro zeitweise um jeweils knapp drei Prozent auf 14,771 beziehungsweise 16,6396 Lira. Vor diesem Hintergrund markierte der Leitindex der Istanbuler Börse erneut einen Höchstwert. Er wird von exportorientierten Unternehmen dominiert, deren Produkte durch den Lira-Verfall im Ausland wettbewerbsfähiger werden.

Am Rohölmarkt ging es mit den Preisen erneut abwärts. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 72,77 Dollar je Barrel (159 Liter). Auf die Stimmung drücke das von der Internationalen Energieagentur IEA für 2022 prognostizierte Überangebot, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. "Der OPEC+ wird daher kaum etwas anderes übrig bleiben, als ihre Pläne zur Produktionsausweitung zu überdenken."

CINEWORLD-ANLEGER VON URTEIL GESCHOCKT


Bei den Aktienwerten stach Cineworld mit einem Kurssturz von mehr als 40 Prozent heraus. Das ist das größte Minus seit dem Börsen-Crash vom März 2020. Ein kanadisches Gericht verurteilte die Kinokette zur Zahlung von umgerechnet 848 Millionen Euro an den Rivalen Cineplex, weil Cineworld die Übernahme der kanadischen Firma 2020 abgeblasen hatte. Cineworld hat dagegen Berufung eingelegt. Diese könnte zugunsten der britischen Firma ausgehen, sagte Analyst Ivor Jones vom Brokerhaus Peel Hunt. Denkbar seien aber auch ein Vergleich oder eine Kapitalerhöhung. Denn die Schadenersatzzahlung übersteige die finanziellen Möglichkeiten von Cineworld.

Eine vorläufig geplatzte Übernahme setzte auch IAG zu. Die Titel der British Airways-Mutter fielen um 1,6 Prozent. Wegen eines drohenden Vetos der EU-Wettbewerbshüter verhandelt die Fluggesellschaft über eine Rückabwicklung des Kaufs von Air Europa. Allerdings sucht IAG eigenen Angaben zufolge nach Möglichkeiten, den Deal doch noch über die Bühne zu bringen.

rtr