Stützend wirkte der nach wie vor schwache Euro, der zurzeit mit 1,1333 US-Dollar gehandelt wird. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag allerdings noch etwas tiefer, nämlich auf 1,1316 Dollar festgesetzt. Dennoch gab der DAX am Donnerstag etwas nach und stoppte kurz seinen jüngsten Rekordlauf. "Noch hat der Dax etwas Luft nach oben", kommentierte Andreas Büchler von Index-Radar aus charttechnischer Sicht. Ab 16.500 Punkten jedoch werde die Luft dünner. "Was danach geschieht, hängt vom bis dahin aufgebauten Verkaufsdruck ab."

Am Rohstoffmarkt gerieten die Ölpreise unter Druck. Hintergrund war die Debatte um eine Freigabe der strategischen Ölreserven. Einem Reuters-Bericht zufolge wollen die USA andere wichtige Verbrauchsländer wie Japan, Südkorea, Indien und China dazu bringen, ihre Notfallreserven anzuzapfen. "Eine koordinierte Aktion hätte sicher einen größeren Einfluss auf den Ölmarkt als wenn nur die USA alleine diesen Weg gehen würden", erklärte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Im Lauf des Handelstags lieferten sich Siemens Healthineers und Covestro ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die DAX-Spitze, das schließlich das Medizintechnikunternehmen für sich entscheiden konnte. Siemens Healthineers profitierte nach ehrgeizigen Mittelfristzielen von positiven Analystenkommentaren. Dicht gefolgt wurde der Konzern von Covestro. Die Papiere des Kunststoffherstellers waren von der britischen Großbank HSBC auf "Buy" hochgestuft worden. Als Schlusslicht ging Continental aus dem Handel. Angesichts fortlaufender Ermittlungen zur Diesel-Abgaskrise trennt sich der Autozulieferer überraschend von seinem langjährigen Finanzchef Wolfgang Schäfer. Der 62-jährige musste sein Vorstandsmandat mit sofortiger Wirkung niederlegen. Die Staatsanwaltschaft Hannover erklärte, ihre Ermittlungen unter anderem auf Schäfer und Ex-Chef Elmar Degenhart ausgeweitet zu haben. Die Vorwürfe lauteten auf Beihilfe zum Betrug und Untreue sowie vorsätzliche Verletzung der Aufsichtspflicht.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Thyssenkrupp erwartet Gewinnsprung - Wasserstoff soll an die Börse
Der Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp erwartet nach einer deutlichen Verbesserung im vergangenen Geschäftsjahr auch für 2021/22 einen Gewinnsprung. "Nach gut zwei Jahren intensiver Transformation können wir heute sagen: Die Trendwende ist erkennbar, es geht in die richtige Richtung bei Thyssenkrupp", sagte die Konzernchefin Martina Merz am Donnerstag in Essen. Der Konzernumbau schreitet voran. Für sein zukunftsträchtiges Wasserstoffgeschäft strebt das Unternehmen einen Börsengang an. In der Stahlsparte lässt eine Lösung jedoch noch auf sich warten.

Verzögerungen und Lieferengpässe belasten Immobilienentwickler Instone
Der Immobilienentwickler Instone Real Estate bekommt die Folgen der Corona-Krise zu spüren. Der Konzern kappte wegen längerer Genehmigungsprozesse sowie Materialengpässen und den daraus folgenden Bauverzögerungen die Umsatzprognose für das laufende Jahr. Und auch der Ausblick für 2022 spiegelt die Engpässe wieder. Die Aktien gerieten am Donnerstag deutlich unter Druck.

Conti-Finanzchef muss gehen - 'Defizite' bei Diesel-Untersuchung
Continental trennt sich angesichts der anhaltenden Ermittlungen zur Diesel-Abgaskrise von seinem langjährigen Finanzchef Wolfgang Schäfer. Der Aufsichtsrat habe in einer Sondersitzung zugestimmt, dass der 62-Jährige das Vorstandsmandat bei dem Autozulieferer mit sofortiger Wirkung niederlege, hieß es am Mittwochabend aus dem Dax-Konzern in Hannover. Schäfer saß seit 2010 in der Führungsetage. Er war dort zuletzt unter anderem auch für Controlling und die Einhaltung rechtlicher Standards zuständig.

Tickethändler CTS Eventim erholt sich weiter - aber Corona-Unsicherheit
Der Veranstalter und Tickethändler CTS Eventim kann sich weiter langsam von der Corona-Krise erholen. Im dritten Quartal zogen die Umsätze an, teilte der MDax-Konzern am Donnerstag in München mit. Von Juli bis September erlöste CTS 114,7 Millionen Euro und damit fast vier Mal so viel wie ein Jahr zuvor. Und sowohl operativ als auch unterm Strich kam das Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen. Eine Prognose gibt es aber weiterhin aufgrund der unsicheren Pandemie-Lage nicht. So schießen die Infektionszahlen in Deutschland aktuell nach oben. Die Aktie rutschte ins Minus.

MTU erwartet 2022 kräftige Erholung - Operativer Gewinn 2024 höher als vor Krise
Der Münchner Triebwerksbauer MTU erwartet nach dem Geschäftseinbruch durch die Corona-Krise eine deutliche Erholung im kommenden Jahr. "Wir rechnen für 2022 mit 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro Umsatz und bis 2024 mit einem kontinuierlichen Umsatzwachstum", sagte Finanzvorstand Peter Kameritsch anlässlich des MTU-Kapitalmarkttags am Donnerstag in München. Das wäre mehr als vor der Krise, rund eine Milliarde mehr als für 2021 angepeilt - und mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Die MTU-Aktie baute ihre Kursgewinne nach den Nachrichten zunächst deutlich aus, kam dann aber wieder etwas zurück. Zuletzt notierte das Papier rund eineinhalb Prozent im Plus.

Pkw-Neuzulassungen in der EU sinken um fast ein Drittel
Die Zahl der Auto-Neuzulassungen in der Europäischen Union ist im Oktober erneut deutlich zurückgegangen. Nach dem Einbruch in den Sommermonaten wurden im Oktober 665 001 Autos neu zugelassen und damit 30,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der europäische Herstellerverband Acea am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Auf die ersten zehn Monate gesehen lag der Absatz mit 8,2 Millionen Autos damit noch 2,2 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.

Chip-Bedarf bringt Nvidia in Schwung
Die hohe Nachfrage nach seinen Chips für Rechenzentren und Computerspiele beschert dem Halbleiter-Spezialisten Nvidia kräftige Zuwächse. Im vergangenen Quartal stiegen die Erlöse der US-Firma im Jahresvergleich um 50 Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar (rund 6,3 Mrd Euro). Der Gewinn sprang um 84 Prozent auf 2,46 Milliarden Dollar hoch, wie Nvidia nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte.

Cisco enttäuscht Anleger mit verhaltenem Geschäftsausblick
Der US-Netzwerkausrüster Cisco rechnet angesichts von Lieferkettenproblemen und hohen Kosten wegen eines Mangels an Bauteilen wie Computerchips mit schlechteren Geschäften. Das Unternehmen stellte am Mittwoch nach US-Börsenschluss einen Umsatzanstieg von 4,5 bis 6,5 Prozent im Jahresvergleich für das laufende Quartal in Aussicht und blieb damit deutlich unter den Schätzungen der Analysten. Anleger reagierten enttäuscht und ließen die Aktie nachbörslich zunächst um über sechs Prozent fallen.

dpa-AFX/rtr/iw