Der DAX hat sich am Freitag von seinen jüngsten Verlusttagen erholt. Zwischenzeitlich war der deutsche Leitindex um rund zwei Prozent in die Höhe geschnellt, letztendlich schließt er 1,2 Prozent stärker. Mit 10.160 Punkten war der DAX am Donnerstag noch auf den tiefsten Stand seit fünf Wochen gerutscht. Auf Wochensicht steht bislang ein Minus von fast fünf Prozent zu Buche.

Analyst Andreas Büchler vom Börsenmagazin Index Radar schrieb: "Auf Schnäppchenjäger bleibt Verlass." Schon kleinere Rückschläge des Börsenbarometers würden am Markt wiederholt zu Käufen genutzt, was ein positives Signal darstelle. Allerdings beunruhigten die zuletzt wieder gestiegenen Schwankungen am Aktienmarkt.

Gewinner im DAX war die VW-Aktie mit 3,7 Prozent im Plus. Dabei ließen sich die Schnäppchenjäger nicht davon beirren, dass der Absatz der Wolfsburger wegen der Corona-Verkaufsbeschränkungen im April stark unter Druck gekommen war. Eine Überraschung war dies freilich nicht. BMW-Papiere liefen nach der Dividendenzahlung nur optisch stark hinterher.

Am DAX-Ende notierte die Wirecard-Aktie mit mehr als 7,5 Prozent. Die am Freitagmorgen noch solide gestarteten Aktien von Wirecard sind am Nachmittag eingebrochen. Nach dem erneuten Fall unter die 82 Euro wurden die Papiere regelrecht durchgereicht unter charttechnische Marken. Zuerst rutschten sie unter die 80 Euro und erreichten dann unterhalb von 79,68 Euro den tiefsten Stand seit 2017. Damals war die Rally, die sie zum Börsenstar machte und später den Dax -Aufstieg einbrachte, noch in der Frühphase. Im Eiltempo fielen die Aktien am Freitag um bis zu 13,6 Prozent auf nur noch 72 Euro - und damit auf das Niveau vom September 2017. Dann aber berappelten sie sich wieder etwas. Zuletzt betrug der Kursrutsch dann gut zehn Prozent auf 74,80 Euro. Händler verwiesen unter anderem auf eine Meldung, wonach es für die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) derzeit kein Thema sei, ein Short-Selling-Verbot für die Aktie zu erlassen.

Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war


Maschinen- und Anlagenbauer Gea trotzt Corona-Krise - Aktie legt zu
Der im Umbau steckende Maschinen- und Anlagenbauer Gea hat der Corona-Krise im ersten Quartal getrotzt. Während der Auftragseingang um 16 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro stieg, kletterte das um Kosten für den Umbau bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sogar um rund 41 Prozent auf 105 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Die positive Entwicklung sei vor allem auf die im Januar erneuerte Konzernorganisation sowie auf operative Verbesserungen durch die im letzten Jahr eingeleiteten Sparmaßnahmen zurückzuführen, hieß es weiter.

Varta startet mit Gewinnwachstum - Ausblick bestätigt
Der Batteriehersteller Varta ist robust in das neue Geschäftsjahr gestartet. Die Corona-Pandemie macht sich bei dem Unternehmen nicht im Geschäft bemerkbar. Im ersten Quartal stiegen Umsatz und Gewinn stärker als erwartet. An seiner Prognose hält der MDax-Konzern fest. Die Aktie sprang am Freitagvormittag um gut 14 Prozent an. Analysten lobten Zahlen und Ausblick.

VW-Konzernverkäufe brechen im April weg - Lichtblick China
Der Volkswagen -Konzern ist wegen der Corona-Verkaufsbeschränkungen im April wie erwartet stark unter Druck gekommen. Weltweit lieferten die Konzernmarken im April mit 473 500 Fahrzeugen 45,4 Prozent weniger aus als im Vorjahresmonat, wie VW am Freitag in Wolfsburg mitteilte. Alle wichtigen Marken wiesen deutlich zweistellige prozentuale Rückgänge auf, weil die Autohäuser in den meisten Ländern den größten Teil des Monats geschlossen waren.

Aurubis bestätigt breit gefasstes Jahresziel - Einsparungen im Blick
Der Kupferkonzern Aurubis hält in der Corona-Krise an seinem Jahresgewinnziel fest. "Trotz der zunehmend herausfordernden Rohstoff- und Absatzmärkte bestätigen wir die Prognose für das Geschäftsjahr 2019/20", sagte Konzernchef Roland Harings laut Mitteilung vom Freitag. Für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr peilt der Manager damit weiterhin ein operatives Vorsteuerergebnis von 185 bis 250 Millionen Euro an. Dabei tritt das Management stärker auf die Kostenbremse. Stellenstreichungen sind denkbar. Die Aurubis-Aktie gab kurz nach Handelsstart um knapp ein Prozent nach.

Deutsche Euroshop kommt zunächst um große Effekte der Corona-Pandemie herum
Der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilienkonzern Deutsche Euroshop hat in den ersten drei Monaten die Probleme der Covid-19-Pandemie noch weitgehend umschiffen können. "Erst ab etwa Mitte März kam es in unseren Shoppingcentern nahezu flächendeckend zu Geschäftsschließungen", sagte Vorstandschef Wilhelm Wellner am Donnerstag in Hamburg laut Mitteilung. "Das volle Ausmaß des Lockdowns und seine wirtschaftlichen Folgen werden sich erst ab dem zweiten Quartal auf die Ergebnisse auswirken."

Fiat Chrysler in Gesprächen über staatlich gesicherte Kreditlinie
Der italienische-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler Automobiles (FCA) befindet sich laut Kreisen in Gesprächen über eine staatlich gestützte neue Kreditlinie. Mit dem Kreditrahmen von 6,3 Milliarden Euro solle der Bilanzpuffer des Autobauers in der Coronavirus-Krise gestärkt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf informierte Personen.

dpa-AFX/rtr/ak