Dax und EuroStoxx50 gaben jeweils 1,3 Prozent auf 14.414,75 beziehungsweise 3905,72 Punkte nach. Der US-Standardwerteindex Dow Jones 0,4 Prozent ein.

Investoren könnten sich derzeit nur schwer zu Käufen durchringen, da auf der einen Seite die Kämpfe in der Ukraine weitergingen und gleichzeitig eine "Stagflation" drohe, sagte Anlagestratege Peter McCallum von der Investmentbank Mizhuo. Ein Lichtblick sei aber dass ein Großteil der negativen Nachrichten schon in den Kursen enthalten seien. Unter Stagflation verstehen Experten eine stagnierende Wirtschaft bei gleich steigender Inflation.

USA PLANEN REKORD-FREIGABE VON ÖLRESERVEN


Einem Insider zufolge will die Regierung um US-Präsident Joe Biden bis zu 180 Millionen Barrel auf den Markt werfen, um den aktuellen Angebotsengpass zu verringern und einen weiteren Preisanstieg zu verhindern. Außerdem wurde für Freitag ein außerordentliches Treffen der Internationalen Energieagentur IEA einberufen, bei dem andere Staaten sich den USA anschließen könnten. "Außergewöhnliche Zeiten verlangen nach außergewöhnlichen Maßnahmen", sagte Analystin Susannah Streeter vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown. "Die Freigabe von einer Million Barrel pro Tag für die kommenden sechs Monate deutet darauf hin, dass im Ukraine-Konflikt keine rasche Lösung erwartet wird."

Der Preis für die Ölsorte Brent aus der Nordsee fiel um 4,6 Prozent auf 108,21 Dollar je Barrel (159 Liter). Börsianer warnten aber, dass dieser Rückgang nur vorübergehend sei. "Der Durchschnittspreis wird höher bleiben als zu Jahresbeginn erwartet und sich in der Inflation widerspiegeln", sagte Charles-Henry Monchau, Chef-Anleger der Syz Bank. "Das bedeutet, dass die Notenbanken keine andere Wahl haben werden, als die Zinsen anzuheben." Die Fed aus den USA und die Bank von England haben damit schon begonnen. Die Europäische Zentralbank (EZB) ziert sich noch.

Nervös machte Börsianer die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Gas-Lieferungen seines Landes müssten ab Freitag in Rubel bezahlt werden. Die westlichen Abnehmer lehnen diese Umstellung ab. Vor diesem Hintergrund stieg der europäische Erdgas-Future um fast fünf Prozent auf 122 Euro je Megawattstunde.

ZUKÄUFE VON FRESENIUS KOMMEN GUT AN - CHINA-WERTE IM MINUS


Am deutschen Aktienmarkt stand Fresenius im Fokus. Der Gesundheitskonzern stärkt seine Medikamenten-Sparte Kabi mit zwei Zukäufen im Volumen von mehr als 700 Millionen Euro. Fresenius-Titel stiegen um zwei Prozent.

Abwärts ging es dagegen für die US-Papiere chinesischer Firmen. So fielen die Aktien des Suchmaschinen-Betreibers Baidu und seiner Beteiligung iQ, eines Streaming-Anbieters, um sieben beziehungsweise acht Prozent. Wegen eines Streits um den Zugang zu Unterlagen chinesischer Wirtschaftsprüfer setzte die US-Börsenaufsicht SEC Baidu den Angaben zufolge auf eine Liste von Firmen, denen ein Ausschluss von der US-Börse droht.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Fresenius kauft bei Nachahmermitteln und Medizintechnik zu - Kursplus
BAD HOMBURG - Der Krankenhaus- und Medizinkonzern Fresenius stärkt seine Flüssigmedizintochter Kabi. Mit Zukäufen im Wert von zusammengenommen mehr als 700 Millionen Euro baut der Dax -Konzern das Portfolio des auf Infusionen und Nachahmerpräparaten spezialisierten Anbieters aus. Dafür übernimmt das Unternehmen eine Mehrheitsbeteiligung an der Biotechfirma mAbxience und verleibt sich zudem komplett den US-Infusionsspezialisten Ivenix ein. An der Börse kamen die Nachrichten gut an, die Aktie legte deutlich zu.

Erholung stockt: Textilhändler H&M spürt Ukraine-Krieg - Kursrutsch
STOCKHOLM - Der Ukraine-Krieg hat in den vergangenen Wochen die Erholung der Bekleidungskette Hennes & Mauritz von der Corona-Krise ausgebremst. Nach einem schwungvollen Jahresstart verlangsamte sich das Wachstum des schwedischen Konzerns im März merklich, wie H&M am Donnerstag in Stockholm berichtete. Neben dem Krieg dämpft auch die anziehende Corona-Pandemie in China die Aussichten auf eine beschleunigte Erholung des Inditex -Konkurrenten. Die H&M-Aktie brach ein, zuletzt notierte die Aktie mehr als neun Prozent tiefer.

Batteriekonzern Varta fürchtet steigende Kosten - Aktie schwankt
ELLWANGEN - Der Batteriekonzern Varta geht nach einem überraschend hohen Gewinn 2021 mit vorsichtigen Erwartungen ins laufende Jahr. "Die derzeitige globale Lage durch die anhaltenden Folgen von Covid-19 und dem Ukraine-Krieg beeinflussen die Rohstoffpreise und Verfügbarkeit von Bauteilen bei unseren Kunden", sagte Finanzchef Armin Hessenberger bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Ellwangen. "Einfluss auf unser Geschäft können wir daher nicht ausschließen." Im ersten Quartal lief es bereits nicht so gut.

Nachfrage nach Corona-Produkten stärkt Umsatz von Walgreens Boots
DEERFIELD - Die US-Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance hat im zweiten Geschäftsquartal vom Vertrieb von Corona-Impfungen und -Tests profitiert und besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz der drei Monate bis Ende Februar stieg gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent auf 33,8 Milliarden US-Dollar (30,3 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in Deerfield im US-Bundesstaat Illinois mitteilte. Das war mehr, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Vorbörslich ging es für die Aktie dennoch um rund ein Prozent bergab.

SAF-Holland schluckt Vertriebspartner in Großbritannien - Aktie schwach
BESSENBACH - Mit einer Übernahme will der Lkw-Zulieferer SAF-Holland sein Geschäft in Großbritannien und Irland stärken. Das SDax -Unternehmen kauft den Transport-Spezialisten IMS Limited mit Sitz im englischen Shepshed und legt dafür einen Preis im unteren einstelligen Millionen-Euro-Bereich auf den Tisch. An der Börse sorgte die Nachricht am Donnerstagvormittag für wenig Bewegung. Die Papiere von SAF-Holland verloren im schwächelnden SDax 0,8 Prozent.

SMA Solar sieht in Chipmangel weiter hohe Hürde
NIESTETAL - Der Solartechnikkonzern SMA Solar sieht in dem derzeit herrschenden Chipmangel ein anhaltendes Problem für die Geschäftsentwicklung. "SMA ist mit einem hohen Auftragsbestand ins neue Jahr gestartet. Der Mangel an elektronischen Bauteilen wird uns auch in den kommenden Monaten begleiten", sagte Konzernchef Jürgen Reinert bei der Bilanzvorlage am Donnerstag im hessischen Niestetal.

Bayer will Pharmaproduktion mit Milliardenbetrag voranbringen
BERLIN - Mit Investitionen von rund zwei Milliarden Euro will Bayer seine Pharmasparte in den kommenden drei Jahren fitter für die Zukunft machen. Das Geld solle in neue Technologien, Automatisierung und Digitalisierung fließen, teilte der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Donnerstag in Berlin mit. Dabei würden auch Mittel schlicht in strategische Bereiche umverteilt. Ein wesentlicher Teil des Geldes werde für die Erweiterung der Kapazitäten für Biotechnologie verwendet - und damit zur Stärkung der Produktion von Zell- und Gentherapien sowie für die Erweiterung des Produktionsstandortes in Berkeley, USA.

Jungheinrich mit Rekordergebnis 2021 - weiter vorsichtig für 2022
HAMBURG - Der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich blickt nach eigenen Angaben auf das erfolgreichste Jahr seiner Firmengeschichte zurück. Trotz Corona-Pandemie und angespannten Lieferketten habe der Konzern bei Auftragseingang, Umsatz und Gewinn Rekordergebnisse erzielt, teilte das MDax-Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mit. Für das laufende Jahr rechnet das Management um Chef Lars Brzoska wegen des Ukraine-Kriegs, wie bereits bekannt, jedoch mit einem Rückgang des operativen Ergebnisses.

EuGH betont eingeschränktes Widerrufsrecht bei Kauf von Konzertticket
LUXEMBURG - Wer Tickets für Kultur- oder Sportveranstaltungen erwirbt, muss nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs damit rechnen, dass er den Kaufvertrag nicht widerrufen kann. Die Richter des höchsten EU-Gerichts wiesen am Donnerstag auf Ausnahmen einer EU-Richtlinie hin, mit der Veranstalter etwa von Konzerten davor geschützt werden sollen, dass sie die verfügbaren Plätze beim Widerruf nicht mehr los werden. Diese Ausnahme vom Widerrufsrecht treffe auch dann zu, wenn die Tickets Vermittler gekauft worden seien (Rechtssache C-96/21).

rtr/dpa-AFX