Die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen rückten am Donnerstag als Belastungsfaktor wieder verstärkt in den Vordergrund. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex, der etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, belastete den DAX. Die gemessene Stimmung in deutschen Unternehmen hat sich im September zwar trotz steigender Corona-Neuinfektionen erneut aufgehellt, Analysten hatten aber mit einem noch etwas stärkeren Anstieg gerechnet.
Kleinere Hoffnungsschimmer schützten den DAX allerdings vor größeren Ausverkäufen. So machte Investoren unter anderem die neue Billigkredit-Salve der Europäischen Zentralbank (EZB) Mut. Dort sicherten sich Geschäftsbanken aus der Euro-Zone 174,5 Milliarden Euro. "Da diese Kredite an Unternehmen und Verbraucher weitergereicht werden müssen, liefert die Nachfrage tiefe Einblicke in die Kreditnachfrage aus der Wirtschaft", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.
Bei den Einzelwerten setzte sich Continental an der DAX-Spitze durch gefolgt von Siemens und Deutsche Wohnen. Als Schlusslicht ging MTU aus dem Handel.
Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war
Corona lastet weiter auf Autozulieferer Hella - Zuversicht steigt
Der Licht- und Elektronikspezialist Hella hat auch im ersten Quartal seines neuen Geschäftsjahres 2020/2021 unter den Folgen der Corona-Krise gelitten. Doch Konzernchef Rolf Breidenbach wirkt inzwischen zuversichtlicher. "Der Ausblick auf die kommenden Monate stimmt uns verhältnismäßig positiv", sagte der Manager am Donnerstag zur Vorlage der Quartalszahlen im nordrhein-westfälischen Lippstadt. So hätten sich die Anzeichen für eine gewisse Markterholung im Laufe des aktuellen Geschäftsjahres zuletzt weiter verdichtet.
Stahlhändler Klöckner wird wieder optimistischer
Der Stahlhändler Klöckner & Co hat seine Prognose für das dritte Quartal und das Gesamtjahr aufgrund eines besser laufenden operativen Geschäfts angehoben. Statt eines bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 15 und 25 Millionen Euro gehe der Vorstand nun von 30 bis 40 Millionen Euro aus, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Duisburg mit. Neben positiven Digitalisierungs- und Restrukturierungseffekten aus der angeschobenen Transformation sei auch die Nachfrage in den Kernmärkten Europa und USA trotz Volatilität angesprungen, hieß es weiter.
Ex-VW-Chef Winterkorn kommt auch wegen Marktmanipulation vor Gericht
Der frühere VW-Chef Martin Winterkorn muss auch wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation vor Gericht. Dies teilte die zuständige Kammer des Landgerichts Braunschweig am Donnerstag mit. Damit wird es nicht nur in einem parallelen Betrugsverfahren, sondern auch aufgrund von mutmaßlich zu später Information von Anlegern im Dieselskandal einen Strafprozess gegen den Ex-Manager geben.
Grenke veröffentlicht Bundesbank-Kontoauszüge
Der unter Druck stehende Leasingspezialist Grenke hat im Zuge der Anschuldigungen rund um angeblich zu hoch ausgewiesene Bargeldguthaben Kontoauszüge veröffentlicht. Demnach befanden sich Ende Juni auf zwei Konten der Grenke AG und der Grenke Bank bei der Bundesbank zusammen gut 850 Millionen Euro, wie aus den am Donnerstag auf einer Webseite des Konzerns bereitgestellten Auszügen hervorgeht.
Grenke lässt Franchise-Übernahmen durch Warth & Klein Grant Thornton prüfen
Der unter Druck stehende Leasingspezialist Grenke will seine Franchise-Geschäfte und deren Übernahmen durch einen Wirtschaftsprüfer jenseits der großen sogenannten "Big Four" prüfen lassen. Für das Anfang der Woche angekündigte Vorhaben sei die Gesellschaft Warth & Klein Grant Thornton mandatiert worden, teilte der MDax-Konzern am Donnerstag in Baden-Baden mit. Warth & Klein Grant Thornton sei eine der führenden mittelständischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Deutschland, hieß es.
Friede Springer benennt Döpfner als ihren Nachfolger im Medienkonzern
Die Großaktionärin der Axel Springer SE, Friede Springer, schenkt einen großen Teil ihrer Anteile am Medienkonzern ("Bild", "Welt") dem Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner und überträgt ihm darüber hinaus die Stimmrechte an ihrem verbleibenden Aktienpaket. Er kauft rund 4,1 Prozent der Aktien der 78-Jährigen, zusätzlich wird der 57-Jährige rund 15 Prozent als Schenkung erhalten - so kontrollieren künftig beide dann jeweils rund 22 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Döpfner steht seit 2002 an der Spitze des Konzerns, bislang hält er knapp 3 Prozent der Aktienanteile. Friede Springer stattet zugleich die gemeinnützige Friede Springer Stiftung mit weiterem erheblichen Vermögen aus.
Immobilienkonzern Grand City Poperties baut Führungsebene um
Der Wohnimmobilienkonzern Grand City Properties plant eine Personalrochade zwischen Aufsichtsgremium und Vorstand. Konzernchef Christian Windfur wechsle zum Monatsende als Vorsitzender in das "Board of Directors", im Gegenzug übernehme der bisherige Amtsinhaber Refael Zamir seine Position im Vorstand, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mit. Zamir bekleidet bisher bereits den Posten des Finanzchefs, zusätzlich zu seiner Aufsichtsfunktion. Diese Aufgaben soll er laut Mitteilung auch in Zukunft weiter übernehmen.
Samsung tritt mit eigenem Bezahldienst gegen Google Pay an
Samsung steigt in Deutschland in das wachsende Geschäft mit kontaktlosem Bezahlen ein. Der Service mit dem Namen Samsung Pay werde am 28. Oktober hierzulande starten, kündigte der südkoreanische Konzern am Donnerstag an. Dabei kooperiert der Smartphone-Hersteller nicht wie Apple oder Google mit mehreren Banken, sondern wickelt sämtliche Zahlungen über virtuelle Visa-Debitkarten der Solarisbank ab. Die Beträge werden dann durch das Berliner Start-up von den Bankkonten der Kunden abgebucht. Der neue Dienst lasse sich mit nahezu jedem deutschen Bankkonto verknüpfen, sagte Samsung-Manager Thorsten Böker.
Fluggewerkschaften verlangen tiefgreifende Reformen im Luftverkehr
Zum Neustart des europäischen Luftverkehrs nach der Corona-Flaute braucht es nach Ansicht eines Gewerkschaftsbündnisses tiefgreifende Reformen. Gemeinsam appellierten am Donnerstag europäische Berufsverbände von Piloten, Fluglotsen, Flugbegleitern und Ingenieuren an die EU-Verkehrsminister, die Industrie auf eine neue rechtliche Grundlage zu stellen.
Veolia hält sich bei Suez alle Optionen offen - Widerstand wächst
Im Tauziehen um die Übernahme des französischen Abfallentsorgers Suez will Konkurrent Veolia Environment trotz Widerständen nicht aufgeben. Veolia-Chef Antoine Frerot betonte in einem Interview bei Bloomberg-TV am Donnerstag, Veolia wolle auch weiterhin den Engie-Anteil am Konkurrenten Suez erwerben.
rtr/dpa-AFX/iw