Sorgen um den kriselnden chinesischen Immobilienriesen Evergrande haben den DAX am Freitag belastet. Berichten zufolge ließ der Konzern den Termin für eine am Donnerstag fällige Zinszahlung einer Dollar-Anleihe kommentarlos verstreichen. Nun beginnt eine 30-tägige Nachfrist, nach deren Ablauf ein Zahlungsausfall offiziell wird. Sorgen, dass eine mögliche Immobilienkrise in der Volksrepublik sich auf das weltweite Finanzsystem auswirken könnte, milderten inzwischen aber immer mehr Experten ab. "Ohnehin ist Evergrande kein Finanzinstitut und nicht so global vernetzt wie Lehman Brothers es damals war", hieß es von der DZ Bank. Die Volatilität an den Märkten dürfte allerdings in den kommenden Tagen hoch bleiben und Beruhigung erst dann einkehren, wenn die chinesische Regierung endgültig eingreife beziehungsweise ausstehende Zahlungen garantiere, so das Institut.

Die Evergrande-Sorgen verdarben auch den US-Anlegern zum Wochenschluss die Stimmung. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 gingen am Freitag bis zu 0,6 Prozent schwächer in den Handel, nachdem sie in den vorangegangenen Tagen jeweils mehr als zwei Prozent zugelegt hatten. Der Markt mache eine Verschnaufpause, während Börsianer auf Neuigkeiten rund um die Krise bei China Evergrande warteten, sagte Thomas Hayes, Manager beim Vermögensverwalter Great Hill.

Auf Unternehmensseite stand die Sportartikelbranche im Fokus der Anleger. Der US-Konzern Nike senkte wegen pandemie-bedingter Werksschließungen die Prognose für das Gesamtjahr. Die Zahlen für das vergangene Quartal blieben hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Die Nike-Aktie verlor fast sechs Prozent. Unsere Einschätzung zu Nike lesen Sie hier. Die Papiere von Adidas und Puma gaben zwischen zwei und drei Prozent nach.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Daimler in Batterie-Allianz von Stellantis und Totalenergies
Daimler steigt zur Versorgung seiner Elektroautos in die Batteriezell-Allianz von Stellantis und Totalenergies ein und stärkt damit ein deutsch-französisches Vorzeigeprojekt. Die Pkw-Sparte Mercedes-Benz wird mit einem Drittel gleichberechtigter Anteilseigner an der Automotive Cells Company (ACC), wie die Stuttgarter am Freitag mitteilten. Mercedes will insgesamt weniger als eine Milliarde Euro investieren, davon im kommenden Jahr einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Zudem wollen die Schwaben Technologie und Produktions-Know-how einbringen.

Der DHL-Paketversand wird für Online-Händler bald teurer
Die Deutsche Post DHL erhöht ihre Paketpreise für Geschäftskunden. Diese gelten ab dem 1. Januar, wie der Bonner Konzern am Freitag mitteilte. Wie stark die Firma an der Preisschraube dreht, wurde nicht mitgeteilt - nur dass Lieferungen ab 20 Kilo "im besonderen Maße" davon betroffen seien, schließlich sei deren Sortierung und Auslieferung deutlich aufwendiger. Die Post begründete ihre Erhöhung mit Investitionen in die Infrastruktur und in den klimaschonenden Transport. Für Privatkunden ändert sich zunächst nichts - Verbraucher bekommen die Preiserhöhung nur indirekt zu spüren, wenn Online-Händler mehr Geld für den Versand berechnen.

McDonald's nimmt Aktienrückkauf wieder auf und erhöht Quartalsdividende
Der weltgrößte Fast-Food-Konzern McDonald's will die Folgen der Corona-Pandemie weiter hinter sich lassen. Der im Frühjahr 2020 ausgesetzte Aktienrückkauf werde wieder aufgenommen, teilte der Konzern in der Nacht zu Freitag in Chicago mit. Zudem werde die Quartalsdividende um sieben Prozent auf 1,38 US-Dollar erhöht. Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. McDonald's hatte wie viele andere von der Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020 das Geld zusammengehalten und deswegen den Aktienrückkauf ausgesetzt.

Kupferkonzern Aurubis verlängert Chef-Vertrag
Der Kupferkonzern Aurubis hat den Vertrag des Vorstandsvorsitzenden Roland Harings um fünf Jahre verlängert. Somit bleibe Harings nun bis 30. Juni 2027 im Amt, teilte der Konzern am Freitag mit. Der Diplom-Ingenieur Roland Harings (58) ist seit Juli 2019 Chef bei Aurubis.

CTS Eventim expandiert in Nordamerika
Gut zwei Monate nach der Ankündigung seiner Asien-Expansion will der Veranstalter und Tickethändler CTS Eventim sein Geschäft in Nordamerika ausweiten. Von diesem Sonntag (26. September) an könnten Konzert- und Veranstaltungsbesucher in den USA und Kanada Eintrittskarten über die Eventim-Plattform buchen, teilte der Münchner Konzern am Freitag mit. Man wolle eine Alternative zu den derzeit dominierenden Anbietern in den USA und Kanada bieten, hieß es zur Begründung.

rtr/dpa-AFX/iw