"Neue Hoffnungen auf die lang erwarteten US-Konjunkturhilfen verleihen Kraft", sagte Börsenexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Und Andreas Büchler, Chartexperte von Index-Radar, sieht mittlerweile sogar Chancen auf Rekordstände im deutschen Leitindex noch in diesem Jahr. "Der DAX ist auf dem besten Weg, ein weiteres Mal das Areal um 13.400 /13.450 Punkte zu testen." Ein Durchstoßen dieser Barriere nach oben sei auf längere Sicht das etwas wahrscheinlichere Szenario, da es zuletzt kaum noch zu Gewinnmitnahmen gekommen sei, als der Index an diese Zone gelangte.

Die Hoffnung auf einen weiteren Impfstoff schürte den Optimismus an den Börsen zusätzlich. "Mit dem US-Pharmakonzern Johnson & Johnson wächst gleichzeitig die Zuversicht auf einen weiteren Impfstoff", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Das Unternehmen hatte erklärt, früher als erwartet Daten zu seinem Corona-Impfstoff vorlegen zu können. Der US-Konkurrent Pfizer und sein deutscher Partner BioNTech hatten ebenfalls eine wichtige Hürde zur Zulassung ihres Medikaments genommen. Mit dieser Aussicht gab der Goldpreis nach. Das Edelmetall gilt als "sicherer Hafen", wenn an den Börsen die Unsicherheiten überwiegen.

Wie es mit den Brexit-Verhandlungen weitergeht, ist derweil ungewiss. Mit Spannung wird deshalb das Treffen des britischen Premierministers Boris Johnson mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erwartet. Die britische Seite schürte im Vorfeld die Hoffnung, dass das persönliche Treffen einen Fortschritt vor dem EU-Gipfel ab Donnerstag bringen könnte.

Die am Donnerstag anstehende Sitzung der Europäischen Zentralbank rückt zunehmend in den Fokus. "Die Anleger erwarten eine vorweihnachtliche Bescherung im Sinne einer großzügigen Notenbanker-Schützenhilfe", betonte Emden.

An der DAX-Spitze stand zum Handelsschluss Delivery Hero. Gefolgt wurde der Konzern von Covestro. Wegen eines besser als erwartet laufenden Schlussquartals erhöhte der Kunststoffkonzern die Jahresziele. Damit habe der Konzern die Erwartungen übertroffen, sagte ein Händler. Schlusslicht war die Aktie der Deutschen Bank.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Covestro schraubt Prognosen hoch - Aktie mit Kurssprung
Der Kunststoffkonzern Covestro hebt den Jahresausblick angesichts immer besser laufender Geschäfte abermals an. Die neuen Prognosen des Dax-Konzerns für 2020 liegen deutlich über den durchschnittlichen Analystenschätzungen. Die Aktien knüpften am Donnerstag mit einem deutlichen Sprung an ihre Erholung der vergangenen Monate an. Experten warnen bei allem Optimismus vor zu viel Euphorie.

Deutsche Bank tritt noch stärker auf die Kostenbremse - Aktie gibt nach
Die Deutsche Bank verschärft ihr Sparziel. Das Institut habe "zusätzliche Einsparmöglichkeiten ausgemacht", teilte Deutschlands größtes Geldhaus am Mittwoch anlässlich eines Investorentages mit. Deshalb will der Dax-Konzern seine etwa um Aufwendungen für den Konzernumbau bereinigten Kosten bis 2022 nun auf 16,7 Milliarden Euro senken. Bisher hatte das Management die Marke von 17 Milliarden Euro genannt.

Klöckner & Co: Apollo und Großaktionär Loh verwerfen mögliche Übernahme
Beim Stahlhändler Klöckner & Co KlöCo) hat ein Übernahmeinteresse von Finanzinvestoren und dem Großaktionär Friedhelm Loh nicht zu einem Angebot geführt. Der US-Finanzinvestor Apollo und die Swoctem GmbH hätten ihre unverbindliche Interessensbekundung am Dienstag wieder zurückgezogen, teilte der SDax-Konzern mit Verweis auf entsprechende Marktgerüchte mit.

Baywa sammelt halbe Milliarde für erneuerbare Energien ein
Der Mischkonzern Baywa hat Investoren für sein Geschäft mit erneuerbaren Energien gefunden und will selbst Strom produzieren. Insgesamt stecken Fonds 530 Millionen Euro in die Tochter Baywa r.e. renewable energy, wie der Konzern am späten Dienstagabend mitteilte. Im Gegenzug erhalten sie 49 Prozent an der Tochter. Die Baywa bleibt mit 51 Prozent Mehrheitsgesellschafter. Die Aktie legte rund zwei Prozent zu und war damit einer der besten Werte im SDax.

Lichtkonzern Signify will Trendwende schaffen - Aktie fällt dennoch
Der Lichtkonzern Signify traut sich kurz vor dem Jahresende doch noch eine Prognose zu. Der Umsatz soll im laufenden Jahr auf vergleichbarer Basis um etwa 13 bis 13,5 Prozent fallen, wie das Unternehmen am Mittwoch im Rahmen eine Kapitalmarkttages in Eindhoven mitteilte. Die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) soll demnach 10,2 bis 10,6 Prozent erreichen und als freier Mittelzufluss sollen mehr als 11 Prozent des Umsatzes hängen bleiben.

VW-Tochter Skoda soll Zulieferer entschädigen - Präzedenzfall?
Die Dauerfehde zwischen Volkswagen und Prevent kommt nicht zur Ruhe - der mächtige Zulieferer verbucht nun einen juristischen Etappensieg. Die VW-Tochter Skoda muss dem früheren Lieferanten nach der Aufkündigung eines mehrjährigen Vertrags Schadenersatz zahlen. Es geht um Bauteile für Autositzlehnen in Modellen wie dem Octavia, Karoq oder Superb. Eine genaue Summe wird im Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Celle noch nicht genannt. Die Entschädigung bezieht sich aber auf den Wert ausgebliebener Lieferungen von April 2019 bis mindestens Juli 2024.

Home24 besorgt sich frisches über Kapitalerhöhung - Aktie fällt
Mit frischem Geld aus einer Kapitalerhöhung will der Online-Möbelhändler Home24 sein Europageschäft stärken. Bei den Aktionären kam das zunächst nicht gut an, die Aktien gerieten unter Druck. Am späten Dienstagabend hatten die Berliner nachbörslich 2,64 Millionen neue Aktien an institutionelle Investoren verkauft und damit brutto 46 Millionen Euro eingestrichen.

Salzgitter soll Steuern zurückzahlen - Prognose aber bestätigt Der Stahlkonzern Salzgitter soll im Zusammenhang mit Wertpapierleihgeschäften Steuern zurückzahlen. Die Aufforderung der niedersächsischen Finanzverwaltung gehe mit einem 2016 ergangenen Urteil des Bundesfinanzhofs einher, teilte der Konzern am Dienstag in Salzgitter mit. Dabei gehe es um angerechnete Kapitalertragsteuern aus strukturierten Wertpapierleihgeschäften 2006 bis 2011. Salzgitter will gegen die Forderung vorgehen.

Aurubis erhöht nach Gewinnwachstum die Dividende - Aktie fällt
Der Kupferkonzern Aurubis blickt nach Zuwächsen im abgelaufenen Geschäftsjahr verhalten optimistisch in die Zukunft. Konzernchef Roland Harings setzt dabei auf eine weltweit anziehende Kupfernachfrage sowie ein hohes Angebot an Kupferkonzentraten und Recylingmateralien, was eine gute Auslastung der Schmelzöfen der Hamburger bedeuten würde. Gleichzeitig treibt Harings den Konzernumbau voran, die Kosten werden gesenkt und Produktionsabläufe verbessert. Alles in allem soll sich so ab dem Geschäftsjahr 2022/23 das Ergebnis um mindestens 100 Millionen Euro verbessern.

IPO: Doordash wird seine Aktien noch teurer los als gedacht
Der US-Essensauslieferer Doordash hat bei seinem Börsengang noch mehr Geld hereingeholt als zuletzt geplant. Das Unternehmen schlug 33 Millionen Anteilsscheine zum Preis von 102 US-Dollar los und sammelte damit fast 3,4 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro) ein, wie es in der Nacht zum Mittwoch in San Francisco mitteilte. Erst am Freitag hatte das Unternehmen die Spanne auf 90 bis 95 Dollar angehoben. Mit dem höheren Stückpreis wird Doordash insgesamt jetzt mit etwa 38 Milliarden Dollar bewertet. Die Aktien sollen von diesem Mittwoch an in New York gehandelt werden.

Presse: US-Bundesstaaten mit Wettbewerbsklage gegen Facebook
Die US-Regierung und mehr als 40 Bundesstaaten stehen laut einem Zeitungsbericht kurz davor, Facebook mit dem Vorwurf unfairen Wettbewerbs zu verklagen. Der Vorstoß werde bereits für Mittwoch vorbereitet, schrieb die "Washington Post" unter Berufung auf informierte Personen. Dabei sollen unter anderem die Übernahmen des Fotodienstes Instagram und des Chatdienstes WhatsApp angeprangert werden, hieß es. Die Deals zeigten, wie das weltgrößte Online-Netzwerk Gefahren durch Wettbewerber neutralisiert und die Nutzer um Alternativen gebracht habe, laute das Argument.

rtr/dpa-AFX/iw