Die Inflation kletterte in den Vereinigten Staaten auf das höchste Niveau seit mehr als 40 Jahren. "Angesichts der haussierenden Öl-, Gas- und Nahrungsmittelpreise kommt dies nicht ganz unerwartet", kommentierten die Volkswirte der Helaba. Es sei davon auszugehen, dass die Inflation nun das Hoch erreicht habe. Die US-Notenbank Fed werde sich aber in ihrem Vorhaben bestätigt sehen, die Zinsen weiter zu erhöhen, zumal auch die Arbeitsmarktsituation robust sei.
Die Renditen von US-Staatsanleihen gaben nach den Verbraucherpreisdaten nach, dies sorgte am Aktienmarkt für etwas Erleichterung. So notierte auch der MDax zuletzt nur noch 0,45 Prozent schwächer mit 30 434 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,3 Prozent.
Keinen nennenswerten Einfluss auf die Kurse hatten am Vormittag die ZEW-Konjunkturdaten. Zwar fielen die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten belastet durch den Krieg in der Ukraine auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Corona-Pandemie. Analysten hatten allerdings einen noch drastischeren Einbruch erwartet.
Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank sackten um mehr als acht beziehungsweise mehr als sieben Prozent ab. Grund ist ein Verkauf großer Aktienpakete durch die US-Investmentfirma Capital Group, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete.
Die Papiere von Wacker Chemie gewannen an der MDax-Spitze 4,6 Prozent. Barclays-Analyst Sebastian Satz sieht in höheren Stromkosten in China und dem "Revival" der Solarproduktion in Europa die Kurstreiber für Wacker. Er hob sein Kursziel deutlich an.
Immobilienwerte präsentierten sich schwach. Die Aussicht auf steigende Zinsen belastet die Branche. Vonovia verloren im Dax 1,5 Prozent, LEG Immobilien im MDax 1,8 Prozent und Adler Group im SDax 7,1 Prozent.
Der Euro zog nach den US-Inflationsdaten an und wurde zuletzt mit 1,0889 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Vortag auf 1,09 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,67 Prozent am Vortag auf 0,75 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,46 Prozent auf 136,33 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,35 Prozent auf 155,54 Punkte zu.
dpa-AFX