Auf den ersten Blick sieht alles perfekt aus: Am Mittwoch startete der Deutsche Aktienindex nahe an seinem Tagestief (Low) und schloss am knapp am Tageshoch (High). Dies wird gut im Kerzenchart sichtbar, der Eröffnungs-, Hoch-, Tief- und Schlusskurs eines jeden Tages zeigt. Dort bildete sich eine lange weiße Kerze zur Wochenmitte. In der Regel ist dies ein positives Signal, das eine stabile Nachfrage anzeigt. Wer genauer hinsieht, merkt aber, dass seit Jahresbeginn exakt das Gegenteil der Fall ist (rote Pfeilmarkierungen): In den vergangenen beiden Monaten drehte der DAX bereits zwei Mal nach ähnlich starken Handelstagen scharf nach unten und ein weiteres Mal ging es wochenlang nur seitwärts. Dies deutet darauf hin, dass Marktteilnehmer Tage mit großen Kursgewinnen verstärkt zu Gewinnmitnahmen nutzen. Das Vertrauen in den Index ist also alles andere als nachhaltig.
Auf Seite 2: Warum erneute Gewinnmitnahmen gar nicht so unwahrscheinlich sind
Dass nach einem Anstieg nun ein weiteres Mal verstärkt Profite realisiert werden, ist gar nicht so unwahrscheinlich. Denn erneut befindet sich der DAX am oberen Rand des einjährigen Aufwärtstrendkanals im Tageschart (grün punktiert), der schon mehrfach für eine Atempause sorgte. Aktuell verläuft diese Barriere um 12.050 - sie ist aber nicht punktgenau gültig und generell nicht als Widerstand überzubewerten. Auch überhitzt ist der Markt aus dieser Perspektive noch nicht, der als Indikator dafür verwendete Abstand zum Monatsdurchschnitt (blau) zeigt eine Differenz von 2,6 Prozent. Erst Werte um fünf Prozent sind gefährlich. Eine weitere Rally kann daher - wie immer an der Börse - nicht ausgeschlossen werden. Allerdings gilt das nur für die Tagesperspektive.
Auf Seite 3: Anders sieht es im Wochenchart aus
Anders sieht es aber im Wochenchart aus: Hier beträgt die Differenz zur 200-Tage-Linie, die eine langfristige Überhitzung anzeigt, bereits zwölf Prozent. Werte jenseits der 14er-Marke sind kritisch. Zudem wird aus dieser Perspektive auch erkennbar, dass das Allzeithoch bei 12.390 nicht mehr weit weg ist. Zwar kann auch dadurch kein genauer Wendepunkt für die aktuelle Aufwärtsbewegung definiert werden, es lässt sich aber mit hinreichender Sicherheit feststellen, dass das Potenzial vorläufig beschränkt ist - selbst wenn der DAX noch für einige Tage fest bleibt.
Anleger mit einer kurzen Trading-Perspektive sollten daher auch weiterhin verstärkt an den Abbau bestehender Long-Positionen / Calls denken. Nur besonders Mutige gehen aber einen Schritt weiter und setzen mit Puts / Short-Positionen auf eine Korrektur. Denn der übergeordnete Trend zeigt aufwärts, und gegen diesen zu spekulieren ist überdurchschnittlich riskant. Wer weniger wagen will, wartet einfach eine Korrektur ab, und steigt dann billiger auf der Long-Seite wieder ein. Zumindest in Richtung 11.850/11.890 dürfte der DAX bald wieder zurück kommen, wahrscheinlich ist auch der Monatsdurchschnitt bei derzeit noch 11.760 gut in Reichweite. Aus einem längerfristigen Blickwinkel ist für die nächste größere Korrektur, die unvermeidlich kommen wird, sogar Luft bis mindestens an den 200-Tage-Durchschnitt bei aktuell 10.760.
Unterstützungen und Widerstände
Chartmarken | Niveau | Typ | Stärke |
---|---|---|---|
Widerstand 2 | 12.390 | Rekordhoch | schwach |
Widerstand 1 | 12.050 | Aufwärtstrendkanal | mittel |
Unterstützung 1 | 11.700/11.760 | horizontal, Monatsdurchschnitt | mittel |
Unterstützung 2 | 11.400/11.480 | horizontal | mittel |
Trading-Ideen
Trading-Ideen | |
---|---|
Spekulation auf steigende Kurse | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Bull |
WKN | HU8XJY |
Emittent | HypoVereinsbank |
Laufzeit | 29.09.2017 |
Basispreis | 10.650 |
Knock-Out-Schwelle | 10.650 |
Hebel | 10,2 |
Kurs in EUR | 11,54 |
Spekulationauf fallende Kurse | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Bear |
WKN | HU8XPW |
Emittent | HypoVereinsbank |
Laufzeit | 29.09.2017 |
Basispreis | 12.875 |
Knock-Out-Schwelle | 12.875 |
Hebel | 11,0 |
Kurs in EUR | 10,71 |
Andreas Büchler ist Herausgeber des Index Radar Magazins, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Er ist zudem Gründer und Partner der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
www.index-radar.de