Zuerst wurde die Kursmauer bei 10.000 Punkten eingerissen. Nun wackelt der psychologische Widerstand bei 11.000 Zählern. Am 13. Februar lugte der deutsche Leitindex mit 11.013 Punkten für einen kurzen Moment über diese "runde" Zahl. Die Aussichten, dass dieser Kursbereich nachhaltig in die Hände der Bullen fällt, sind gut. Und das Kaufargument liefert vor allem Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank. Die EZB hatte unlängst den Ankauf von Staatsanleihen im ganz großen Stil verkündet. Die Währungshüter werden ab März mit der geldpolitischen Maßnahme beginnen.

Spätestens dann könnte die derzeitige Hausse zusätzlich Futter erhalten. Das nächste Ziel auf dem Weg gen Norden wäre dann der Bereich bei 11.300 Zählern. Der DAX notierte über Monate hinweg in einer Schiebezone, die nach unten durch eine Unterstützung bei rund 8.900 Punkten und nach oben durch einen Widerstand bei 10.000/10.113 Zählern begrenzt wurde. Das genannte charttechnische Kursziel errechnet sich aus der Höhe der genannten Seitwärtsphase.

Auf Seite 2: Auf Risiken achten



Trotz der Rekordjagd sollte der Anleger nicht die Augen vor den ökonomischen und politischen Risiken verschließen. Auch in diesem Jahr sind etwaige Rückschläge durchaus möglich. Bislang wurden solche kurze Korrekturen zum Einstieg genutzt. Eine Konsolidierung könnte bis zur ehemaligen oberen Begrenzung der erwähnten Schiebezone bei 10.000/10.113 Punkten gehen. Ein solcher Rücksetzer wäre für den DAX jedoch kein Beinbruch.

Das Fazit fällt dementsprechend positiv für deutsche Aktien aus. Die künftige Geldspritze von der EZB und der andauernde Anlagenotstand hierzulande könnten das heimische Börsenbarometer weiter in höhere Kursgefilde hieven."

Christian Henke ist Senior Market Analyst beim Handelshaus IG und Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten (VTAD e.V.)

Reuters