Größere Kursrücksetzer seien nicht zu erwarten, sagte Anlagestratege Kerry Craig von der Vermögensverwaltung der US-Bank JP Morgan. "Investoren schauen auf die Grundvoraussetzungen der Weltwirtschaft, die eine Menge Positives bieten. Der Konsum und die Unternehmensgewinne sind hoch." Außerdem setzten Anleger darauf, dass die neuen Beschränkungen zur Bekämpfung der Omikron-Variante des Coronavirus nur von kurzer Dauer sein werden, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade.
STROM UND ERDGAS WIEDER BILLIGER
Unterdessen entspannte sich die Lage am Energiemarkt. Vorhersagen zufolge wird sich die Strommenge aus Windkraft-Anlagen am Donnerstag mehr als verdreifachen. Dies drückte den Terminkontrakt zur Lieferung von einer Megawattstunde Strom am darauffolgenden Tag zeitweise mehr als 33 Prozent auf 284 Euro, nachdem er am Dienstag ein Rekordhoch von 428 Euro erreicht hatte.
Auch die Rekordjagd bei Erdgas fand ein vorläufiges Ende. Gewinnmitnahmen brockten dem richtungweisenden Future ein Kursminus von 3,4 Prozent auf 174,80 Euro je Megawattstunde ein. Am Dienstag war er auf bis zu 184,95 Euro gestiegen. Allerdings floss den zweiten Tag in Folge kein russisches Gas durch die Jamal-Pipeline nach Deutschland. Wegen der überdurchschnittlichen Preise hierzulande würden wohl verstärkt Tanker mit Flüssiggas nach Europa umgeleitet, schrieben die Analysten der Rabobank. Es bleibe aber abzuwarten, ob dies die Angebotsengpässe ausgleichen könne.
DELIVERY HERO UND JUST EAT TAKEAWAY IM AUFWIND
Gefragt waren dagegen die Aktien von Delivery Hero, die mit einem Plus von sechs Prozent die Spitze im Dax eroberten. Der Essenslieferant macht wegen des harten Wettbewerbs sein Deutschland-Geschäft nach wenigen Monaten weitgehend wieder dicht. Außerdem trennt er sich von "Foodpanda" Japan.
Unterdessen gewannen die Titel des Rivalen Just Eat Takeaway in Amsterdam 3,7 Prozent. Die "Lieferando"-Mutter schloss mit One Stop, einer Tochter der britischen Supermarktkette Tesco, ein Abkommen für Lebensmittel-Lieferungen. Just Eat war unlängst eine ähnliche Vereinbarung mit dem Tesco-Rivalen Asda eingegangen. Das Unternehmen hinke im Geschäft mit Lebensmittel-Lieferungen den Rivalen Deliveroo und Uber Eats zwar noch hinterher, verfolge aber eine klare Strategie, schrieben die Analysten der Credit Suisse.
Abwärts ging es dagegen mit Juventus Turin. Wegen drohender neuer Geisterspiele verloren die Titel des italienischen Fußball-Erstligisten bis zu fünf Prozent. "Die Rückkehr der Serie A zu Spielen vor leeren Rängen belastet die Fußballclubs, da es die Ticket-Einnahmen schmälert", sagte ein Börsianer. Der Bundesligist Borussia Dortmund (BVB) geriet ebenfalls unter Druck. Seine Aktien verbilligten sich um 1,7 Prozent.
rtr