So dürften sich die Blicke der Anleger wohl einmal mehr auf EZB-Präsidenten Mario Draghi richten - spätestens am Donnerstag, wenn er die Geldpolitik der Notenbank erläutert.
Der Start in die Woche könnte aber ruhiger ausfallen als viele Experten nach einem Scheitern des italienischen Verfassungsreferendums befürchtet hatten. Bisher reagierten die Finanzmärkte besonnen - die Schwankungen fielen deutlich geringer aus als zum Beispiel der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten vor wenigen Wochen oder dem Brexit-Votum im Sommer. So verlor der Euro zwar an Wert, aber das Minus fiel mit rund einem Prozent vergleichsweise gering aus. Beim Dax (DAX 30) wird rund dreieinhalb Stunden vor Handelsstart ein Abschlag von rund einem halben Prozent indiziert.
In den politisch unsicheren Zeiten schlägt positiv zu Buche, dass die Europäische Zentralbank (EZB) wohl weiter für Beruhigung sorgen wird. Auf seiner Sitzung am Donnerstag dürfte der EZB-Rat beschließen, das Anleihenkaufprogramm zur Stützung der Wirtschaft um vermutlich sechs Monate zu verlängern, schrieb Analyst Michael Schubert von der Commerzbank. Dabei dürften die Notenbanker nach Auffassung von Schubert selbst dann nicht hektisch agieren, falls es am Montag wegen des Referendums in Italien tatsächlich zu Marktturbulenzen kommen sollte. Schließlich habe EZB-Chefvolkswirt Peter Praet erklärt: "Die Europäische Zentralbank muss ruhig sein, ruhiger als die Märkte."
Darüber hinaus wird die Deutsche Börse am Montag nach Börsenschluss bekannt geben, wie stark die exklusive Dax-Familie dieses Mal aufgemischt wird. Dabei dürfte die Energiewende ihre Spuren hinterlassen haben. So könnten die jüngst an die Börse gebrachte Eon-Kraftwerksbeteiligung (EON SE) Uniper und RWEs (RWE) Erneuerbare-Energien-Tochter Innogy (innogy SE) in den MDAX der mittelgroßen Werte aufgenommen werden.
Ausscheiden müssen für Uniper und Innogy wohl der Klinikbetreiber RHÖN-KLINIKUM und der Werkzeugmaschinen-Hersteller DMG Mori (DMG MORI AKTIENGESELLSCHAFT). Im Techwerte-Index TecDAX muss vermutlich der Spezialmaschinenbauer Aixtron (AIXTRON SE) seinen Platz räumen - für ihn könnten der Windkraftanlagenbauer Senvion (früher Repower) (Senvion) oder das in Darmstadt ansässige Unternehmen für die industrielle Bildverarbeitung ISRA VISION aufrücken.
Etwaige Änderungen treten erst am 19. Dezember in Kraft. Fonds, die Indizes nachbilden, müssen diese Nachrichten entsprechend berücksichtigen. Das kann auch schon in der neuen Woche Einfluss auf die Aktienkurse haben, weil sich Anleger im Vorfeld entsprechend positionieren. Im weiteren Wochenverlauf richten sich die Augen der Anleger nach Karlsruhe: Das Bundesverfassungsgericht (BVG) verkündet am Dienstag sein Urteil über die Rechtmäßigkeit des beschleunigten Atomausstiegs. Geklagt hatten die Energiekonzerne Eon, RWE und Vattenfall.
Am Donnerstag lädt der Medienkonzern Axel Springer (Axel Springer SE) zu einer Kapitalmarktveranstaltung. Zum Wochenschluss am Freitag steht dann der Medizintechnik-Hersteller Carl Zeiss Meditec mit seinem Jahresabschluss 2015/16 im Blick./la/gl/jha/zb
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---