Damit lagen die Börsenbarometer aber immer noch je rund viereinhalb Prozent über dem Niveau vor Wochenfrist und standen vor ihren größten Wochengewinnen seit etwa eineinhalb Jahren.

Die Nervosität bleibe hoch, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Russland hatte den Hoffnungen auf eine Waffenruhe zuletzt eine Absage erteilt. "Anleger dies- und jenseits des Atlantiks erkennen in der Kommunikation zwischen Kiew und Moskau zusehends eine Hinhaltetaktik", sagte Emden. Trotz der jüngsten Dax-Eroberung der 14.000-Punkte-Marke blieben die Risiken schwelend. Zum Wochenschluss dürften die Aktienkurse wegen des sogenannten Hexensabbat zudem stärker schwanken. Investoren wollen dann die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen.

Auch die Themen Inflationssorgen und Zinspfad der US-Notenbank dürften die Investoren weiter beschäftigen. "Börsianer erkennen zusehends die Gefahr, dass der US-Währungshüter die Balance auf dem Drahtseil der Bekämpfung der grassierenden Inflation verlieren könnte", sagte Emden. An den US-Börsen zeichnete sich ein schwächerer Wochenschluss ab.

INSIDER - FINANZINVESTOREN AN VANTAGE TOWERS INTERESSIERT


Am deutschen Aktienmarkt stand Vantage Towers im Rampenlicht. Einem Insider zufolge haben einige Finanzinvestoren unaufgefordert Übernahme-Angebote für den Funkmasten-Betreiber eingereicht. Die Vantage-Mutter Vodafone prüfe die Offerten, habe aber noch keine Entscheidung getroffen. Die Titel des britischen Mobilfunkers legten 1,7 Prozent und Vantage-Aktien zeitweise knapp zwölf Prozent zu. Mit 33,59 Euro waren sie so teuer wie nie seit dem Börsengang vor einem Jahr.

Gefragt waren auch die Papiere von Enel, die sich in Mailand um bis zu 3,4 Prozent verteuerten. Der Versorger hatte auf Basis eines 7,6-prozentigen Gewinnanstiegs eine höhere Dividende in Aussicht gestellt. Er gehe davon aus, dass das Unternehmen seine Ziele für 2022 übertreffen werde, prognostizierte Analyst Tancrede Fulop vom Research-Haus Morningstar. Außerdem halte er Enel wegen seines großen Ökostrom-Geschäfts und seines begrenzten Engagements in Russland für unterbewertet.

ÖL-RALLY PAUSIERT - VERSORGUNGSLAGE WEITER IM BLICK


Am Ölmarkt kamen die Preise nach ihrem steilsten Tagesanstieg seit Mitte 2020 wieder etwas nach unten. Die Nordsee-Sorte Brent kostete mit 106,46 Dollar je Fass rund 0,2 Prozent weniger. Am Donnerstag hatte sie sich um 8,8 Prozent verteuert. Die Angebotskrise von Händlern, die russische Fässer meiden, stockende Atomgespräche mit dem Iran, schwindende Ölvorräte und Sorgen über eine Welle von Covid-19-Fällen in China trieben die Investoren weiter um.

Auch bei anderen Rohstoffen stellten sich die Anleger am Freitag auf längerfristige Beeinträchtigungen in der Versorgung ein. Der Preis für Aluminium stieg um gut ein Prozent auf 3414 Dollar je Tonne. Verschärft werde die Situation durch die Lockdowns in China, die die dortige Produktion dieses im Flugzeug- und Automobilbau verwendeten Metalls beeinträchtigen könnten, sagte Anlagestrategin Soni Kumari von der ANZ Bank. In Shanghai gewann Aluminium 3,3 Prozent auf 22.830 Yuan (3588 Dollar) je Tonne.

rtr