Im frühen Handel hatten die Anleger - noch voller Hoffnung auf eine diplomatische Lösung im Ukraine-Konflikt - den deutschen Leitindex ins Plus befördert. Dafür sorgte das geplante Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nachdem Moskau das Treffen infrage gestellt und Meldungen über ukrainische Provokationen im umkämpften Osten des Landes lanciert hatte, drehte das Börsenbarometer klar ins Minus.
Im Osten der Ukraine nahmen unterdessen die Spannungen im Konfliktgebiet Donbass weiter massiv zu. In der selbst ernannten Volksrepublik Donezk rief Separatistenführer Denis Puschilin alle Männer zu den Waffen, um gegen ukrainische Regierungstruppen zu kämpfen. Putin will noch an diesem Montag über die Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten entscheiden. Das sagte er nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats, bei der sich alle Beteiligten für die Anerkennung der Regionen ausgesprochen hatten.
Weiteres Thema am Markt bleibt die Zinspolitik. So sprechen sich wohl immer mehr Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) für eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr aus. Es zeichne sich eine Einigung ab, dass die Anleihekäufe unter dem allgemeinen Kaufprogramm APP im September auslaufen könnten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf informierte Personen. Dies könnte bedeuten, dass eine erste Zinserhöhung im Dezember erfolgt.
Dazu passten Nachrichten über den stärksten Anstieg der Erzeugerpreise in Deutschland seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949. Im Vergleich zum Vorjahresmonat schossen im Januar die Produzentenpreise um 25 Prozent nach oben und übertrafen die Schätzungen von Analysten.
Unter den Einzelwerten kamen die Aktien von Vitesco mit minus 2,8 Prozent unter die Räder und erreichten den tiefsten Stand seit Ende November. Der Autozulieferer hatte detaillierte Jahreszahlen veröffentlicht, die von Börsianern allerdings als wenig informativ angesehen wurden. Vergangenen Mittwoch hatte das ehemals zu Continental gehörende Unternehmen vorläufige Kennziffern für 2021 bekannt gegeben.
Die Aktien von Stratec reagierten mit einem Kursaufschlag von mehr als 10 Prozent auf eine Kreisemeldung über einen möglichen Verkauf des Anteils von Unternehmensgründer Hermann Leistner an dem Diagnostik-Spezialisten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete, prüft Leistner verschiedene strategische Optionen für Stratec, die auch einen Verkauf beinhalten könnten. Den Angaben zufolge haben Leistner und seine Familie vorläufige Kaufgebote von Finanzinvestoren für ihren 40,55-Prozent-Anteil an Stratec erhalten.
Der Euro-Kurs notierte zuletzt bei 1,1344 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1338 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 0,10 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 141,56 Punkte. Der Bund-Future fiel um 0,25 Prozent auf 166,23 Zähler zu.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland mit Umsatz- und Gewinnsprung
Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland hat im vergangenen Jahr dank einer hohen Nachfrage der Lkw- und Trailerindustrie dem Anstieg der Rohstoffkosten getrotzt. Der Umsatz stieg 2021 im Jahresvergleich um rund 30 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro, wie das SDax-Unternehmen am Montag überraschend mitteilte. Damit übertraf das Unternehmen das eigene Ziel sowie die durchschnittliche Analystenschätzung. Vom Umsatz blieben rund 7,5 Prozent als bereinigter operativer Gewinn (bereinigtes Ebit) hängen, nach 6,1 Prozent im Vorjahr. Absolut bedeutet das ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von rund 93 Millionen Euro. Analysten hatten weniger erwartet. Gestiegene Kosten etwa für Stahl, Frachten und Energie habe eine deutlich niedrigere Vertriebs- und Verwaltungskostenquote gegenübergestanden, hieß es vom Unternehmen.
Sturmserie kostet Versicherer 1,6 Milliarden Euro
Die Zerstörungen durch die heftigen Stürme der vergangenen Tage dürften die Versicherungsbranche in Deutschland Experten zufolge eine Milliardensumme kosten. Der Versicherungsmakler Aon schätzt die versicherten Schäden auf insgesamt 1,6 Milliarden Euro, wie er am Montag in Hamburg mitteilte. "Wir gehen davon aus, dass 'Ylena' und 'Zeynep' zu den schadenträchtigsten Stürmen in Deutschland zählen", sagte Aon-Deutschland-Chef Jan-Oliver Thofern. "Die Schäden wären noch höher ausgefallen, wenn die Bäume schon Blätter getragen hätten, die wegen des Segeleffektes noch mehr Bäume zum Umsturz gebracht hätten."
Uniper erwartet 2022 eher stagnierendes Ergebnis - Dividende für 2021 sinkt
Wegen eines herausfordernden Marktumfeldes rechnet der Energiekonzern Uniper 2022 mit einem tendenziell stagnierenden Ergebnis. Der Konzern peilt im laufenden Jahr ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 1,0 bis 1,3 Milliarden Euro an, wie er am Montag in Düsseldorf mitteilte. Für das Geschäftsjahr 2021, dessen Zahlen Uniper am Mittwoch vorlegen will, liegt der Zielbereich bei 1,05 bis 1,3 Milliarden Euro.
SAF-Holland wird trotz steigender Kosten profitabler - Aktie gefragt
Die zunehmende Nachfrage in der Lkw- und Trailerindustrie hat dem Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland 2021 ein kräftiges Umsatz- und Gewinnwachstum beschert. Trotz steigender Kosten für Stahl, Frachten und Energie verdiente das SDax -Unternehmen mehr als von Analysten erwartet. Auch zu Jahresbeginn bleibt der Kostendruck ein Thema, wie das Unternehmen am Montag in Bessenbach bei Aschaffenburg mitteilte. Mit Blick auf das Gesamtjahr zeigte sich SAF aber zuversichtlich.
Nierenmedikament für Diabetiker von Bayer erhält EU-Zulassung
Bayer kann sein Medikament Finerenon zur Behandlung von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes nun auch in der Europäischen Union verkaufen. Die Zulassung von Finerenon unter dem Markennamen Kerendia basiert auf den Daten der Phase-III-Studie Fidelio-DKD, wie der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Montag in Berlin mitteilte. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte die Zulassung des Mittels bereits im Dezember empfohlen.
Finanzmarktaufsicht wegen Vorwürfen in Kontakt mit Credit Suisse
Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) steht wegen der Vorwürfe gegen die Credit Suisse in Kontakt mit der Bank. Das bestätigte ein Sprecher der Finma am Montag. Wie üblich äußere sich die Behörde aber nicht zu Medienberichten. Die Einhaltung der Bestimmungen zur Verhinderung von Geldwäscherei bilde seit Jahren einen Schwerpunkt der Aufsicht, hieß es. Die zweitgrößte Schweizer Bank soll nach einem Medienbericht über Jahre Autokraten, Drogendealer sowie mutmaßliche Kriegsverbrecher und Menschenhändler als Kunden akzeptiert haben. Das belegen nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" Daten aus dem Geldinstitut, die am Sonntagabend veröfentlicht wurden.
Credit Suisse hatte Autokraten und Kriminelle als Kunden
Die Schweizer Bank Credit Suisse soll nach einem Medienbericht über Jahre Autokraten, Drogendealer sowie mutmaßliche Kriegsverbrecher und Menschenhändler als Kunden akzeptiert haben. Das belegen nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" Daten aus dem Geldinstitut, die dem Blatt nach eigenen Angaben von einer anonymen Quelle zugespielt wurden. Die Unterlagen wertete die "SZ" zusammen mit dem NDR und WDR aus sowie mit mehreren weiteren internationalen Medienpartnern, darunter "Guardian", "Le Monde" und "New York Times".
dpa-AFX