Im Handelsverlauf hellten sich die Gemüter wieder etwas auf und beide Indizes machten einen Teil ihrer Verluste wieder wett. Auch in den USA belasteten die Sorgen rund um Evergrande die US-Indizes.

"Nachdem der Name Evergrande in den vergangenen Tagen etwas aus den Schlagzeilen verschwunden war, ist der drohende Zusammenbruch des mit mehr als 300 Milliarden Dollar verschuldeten chinesischen Immobilen-Giganten spätestens mit der Handelsaussetzung seiner Aktien wieder mehr als präsent", sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst von CMC Markets. Das Thema bleibe für Anleger ein Risiko, auch wenn die Mehrheit weiterhin nur von begrenzten Auswirkungen auf die internationalen Finanzmärkte ausgehe.

Evergrande-Aktien wurden am Montag in Hongkong vom Handel ausgesetzt. Analysten verwiesen zudem auf eine weitere Zinszahlung, die der taumelnde Immobilienriese verpasst habe. Medienberichten zufolge will Evergrande nun die Mehrheit an seinem Immobilienverwalter für umgerechnet 4,4 Milliarden Euro an den Konkurrenten Hopson verkaufen.

ÖL UND DOLLAR


Der Dollar hielt sich unterdessen in der Nähe seines Ein-Jahres-Hochs. "Wenn Sie glauben, dass eine Stagflation bevorsteht, sollten Sie sich von zyklischen Aktien trennen und in sichere Häfen wie den Dollar investieren", sagte Francois Savary, Investmentchef des Schweizer Vermögensverwalters Prime Partners.

Die Renditen von US-Anleihen stiegen leicht an, aber die Renditen der zehnjährigen Bonds aus den USA blieben mit 1,49 Prozent unter dem am Dienstag erreichten Drei-Monats-Hoch von 1,567 Prozent. "Die Anleihemärkte weltweit treibt vor allem die Sorge um, die Zentralbanken könnten die Inflationsrisiken unterschätzen und dann die Zinsen stärker anheben müssen, als sie selbst heute glauben", sagte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege bei der Deutschen Bank.

Am Rohölmarkt verfolgten Investoren gespannt die Beratungen der "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören. Sie erhofften sich eine beschleunigte Ausweitung der Quoten, um den Anstieg der Energiepreise zu beenden. "Die Opec+ ist regelmäßig für Überraschungen gut, aber ich bezweifle, dass die Gruppe bereit sein wird, mehr als nur ein paar Pflaster auf die Produktionsmengen zu werfen", sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda.

Opec+-Insider bestätigten diese Einschätzung. Nach ihren Aussagen hält das Kartell an seiner bisherigen Politik fest, die Fördermengen monatlich um 400.000 Barrel zu erhöhen. Die Sorte Brent aus der Nordsee machte daraufhin ihre anfänglichen Verluste wett und notierte 0,3 Prozent im Plus bei 79,51 Dollar je Barrel (159 Liter).

rtr